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Andreas Buro: Die lokalen Friedensgruppen wieder aktivieren - ein Vorschlag

Von Andreas Buro

Viele lokale friedenspolitische Zusammenschlüsse und Gruppierungen früherer Zeit haben sich deaktiviert. Sie waren aber der wichtigste Träger für eine breite Mobilisierung.

Heute ist die Welt voller Kriege, die höchst unübersichtlich verlaufen. Es ist schwer, sich zu orientieren. Dies besonders auch deshalb, weil die Medien vielfach einseitig informieren und mehr und mehr zu Kampfinstrumenten werden. Die Frage ist nun, wie können wir die friedenspolitischen Gruppierungen wieder aktivieren?

Ich mache gerade einen Versuch in dieser Absicht. Wir hatten in den 1980er Jahren ein sehr erfolgreiches Friedensnetz Hintertaunus, das aber gegenwärtig nicht mehr aktiv ist. Die Personen kennen sich allerdings noch.

Ich habe nun zusammen mit anderen die mir noch bekannten Personen per e-mail angeschrieben, ob sie an einem Rundbrief in lockerer Folge mit interessanten friedenspolitischen Informationen interessiert seien. Die Reaktion ist bisher sehr gut. Unser Verteiler ist mittlerweile auf über 100 Adressen gewachsen. Das ist viel für ein ländliches Gebiet. Immer kommen noch neue Anmeldungen. Wir hatten in unserer Anfrage gebeten, auch über je eigene Verteiler das Projekt bekannt zu machen. Über dieses Vorhaben hat inzwischen die Lokalpresse berichtet, was uns wiederum neue InteressentInnen zuführte.

Nach einem Vortrag von mir über den Mali-Konflikt, der mit etwa 50 Personen sehr gut besucht war, haben wir den Text von Karl Grobe und mir aus der FR zum Thema Ukraine versandt. Es folgten in einem Abstand von ca. 3 Wochen Texte zu Afghanistan, zum türkisch-kurdischen Konflikt, zum IS, zu Israel/Palästina und jüngst zur Situation der Friedensbewegung. Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen machten wir nach der Mali-Veranstaltung im Abstand von etwa drei Monaten zur Ukraine und zu dem weiten Zusammenhang um den IS-Krieg. Alle Veranstaltungen wurden gut besucht und von der lokalen Presse begleitet.

Bei Bedarf ließe sich bei der Kooperation für den Frieden eine Sammelstelle für geeignete Texte einrichten, aus der sich lokale Gruppierungen mit Texten bedienen könnten, die sie in ihrem Bereich versenden möchten.

Mit dieser Informationsaktion bieten sich erste Möglichkeiten der Revitalisierung vor Ort ohne großen Aufwand an. Der Versand erfolgt nur per e-mail - eine große Vereinfachung!

Ich würde mich freuen, wenn es uns gelänge, in dieser schwierigen und gefährlichen Zeit so auf diese Weise vielerorts wieder miteinander ins friedenspolitische Gespräch zu kommen.

Andreas Buro ist u. a. friedenspolitischer Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie und des "Monitoring-Projekts: Zivile Konfliktbearbeitung, Gewalt- und Kriegsprävention".

Quelle: FriedensForum 3/2015.

Veröffentlicht am

21. Mai 2015

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