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Brasilien ist nichts für Anfänger! Gedanken zum Generalstreik!

Von Thomas Bauer

Über 90% der Brasilianerinnen und Brasilianer sind mit der Regierung Temer unzufrieden. Eigentlich dürfte es für so eine überwältigende Mehrheit kein Problem sein, sich gegen einen derart unpopulären und kriminell an die Macht gekommenen Präsidenten und seinen Komparsen zur Wehr zu setzen, oder?

Aber so einfach wie es scheint ist es nicht. Der berühmte Komponist und Musiker Antônio Carlos Jobim wurde Zeit seines Lebens nicht müde zu betonen: "Brasilien ist nichts für Anfänger!" Selbst wenn Du Brasilien auf den Kopf stellst und wenn alle sagen, Brasilien steht auf dem Kopf, stellen sich die brasilianischen Politiker auf den Kopf und sagen, dass das alles ganz normal ist!

Fakt ist, der brasilianische Generalstreik am 28.04.2017 war ein großer Erfolg. Allein in einem Land von kontinentaler Größe einen Generalstreik zu organisieren ist keine einfache Sache! 40 Milllionen Menschen haben sich auf die Straßen begeben um zu zeigen, so kann es nicht weitergehen. Es muss sich etwas ändern. Habt ihr so etwas schon einmal aus Indien, China, Russland oder den USA vernommen?

Es war in der Tat ein symbolischer und bezeichnender Tag. Ein Tag, wie es ihn in den letzten 30 Jahren der brasilianischen Geschichte nicht gegeben hat: der Verkehr, die Schulen, die Banken, viele Geschäfte, alles stand still! Der Generalstreik soll der Wirtschaft ein Minus von 5 Milliarden R$ (umgerechnet 1,5 Milliarden Euro) beschert haben. Die brasilianische Bevölkerung hat ihrer Kraft auf den Straßen Ausdruck verliehen und sich klar gegen die illegitime Regierung von Michel Temer, die sogenannte Reform der Sozialversicherung, der Rentenkürzungen und der Kürzung der Arbeitsrechte ausgesprochen.

Es war eine starke Botschaft die vielerorts von Seiten der Regierung nur mit Polizeigewalt, Tränengas und Gummigeschossen beantwortet wurde. Nun bleibt abzuwarten, ob die Senatoren und Abgeordneten bereit sind, einen Schritt zurück zu machen. Ob sie bereit sind, auf die Bevölkerung zu hören, oder weiter 90% der Menschen im Land den Rücken zu zudrehen und sich die sozialen Spannungen dadurch nur noch mehr erhöhen werden.

Quelle:  PIRAMA (= NachDenkZeit) vom 02.05.2017.

Veröffentlicht am

03. Mai 2017

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