Das Schweigen brechen!Verlautbarung der Versammlung des europäischen Zweigs des Internationalen Versöhnungsbundes (IFOR) in Wien am 28. bis 30. April 2017Vor 50 Jahren, am 4. April 1967, hielt Dr. Martin Luther King Jr. eine bemerkenswerte Rede in der Riverside Church in New York City: "Beyond Vietnam. A Time to Break Silence" http://www.americanrhetoric.com/speeches/mlkatimetobreaksilence.htm ., "Jenseits von Vietnam"Deutscher Text: https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/001713.html . Die Übersetzungen der Zitate habe ich mit leichten Veränderungen - diesem Text entnommen. IvHei.. Darin wendet er sich an seine eigene Nation, die Vereinigten Staaten von Amerika, und seine eigene Bevölkerung und spricht über die Notwendigkeit, "den Verrat meines eigenen Schweigens" über den Vietnamkrieg "zu durchbrechen". Dann aber geht er weiter zu dem Aufruf zu einem "grundsätzlichen tiefen Wandel (…) in Leben und Politik Amerikas (…), einem Wandel von einer ‘sachorientierten’ Gesellschaft zu einer ‚an der Person orientierten’ Gesellschaft (…) Wenn Maschinen und Computer, Profitbestrebungen und Eigentumsrechte für wichtiger gehalten werden als Menschen, dann wird die schreckliche Dreier-Allianz von Rassenwahn, extremem Materialismus und Militarismus nicht mehr besiegt werden können." Und er macht geltend, dass nur eine "radikale Revolution der Werte" die Probleme Ungleichheit, Armut und Krieg überwinden wird. Wir, der europäische Zweig des IFOR, des internationalen Versöhnungsbundes, haben uns dieses Wochenende in Wien getroffen. Kurz bevor der neue Zyklus der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages beginnt und wenige Wochen nach dem Beginn der Verhandlungen in den UN in New York über ein Instrument zu Verbot und Verbannung aller Kernwaffen wird es jetzt für uns Zeit, die Stimme zu erheben. Wir wenden uns an unsere, die europäischen Länder, unsere Regierungen ebenso wie an unsere Bevölkerungen. Wir glauben, dass Waffen, besonders Massenvernichtungswaffen, nicht auf legitime Weise bereitgehalten oder verteidigt werden können. Da wir an die aktive Gewaltfreiheit als die einzige Macht glauben, die in der Lage ist, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen und friedliche Lösungen für bestehende Konflikte zu finden, weisen wir jede Möglichkeit des Einsatzes von Kernwaffen aus folgenden Gründen zurück:
Wir begrüßen die Entscheidung von mehr als 130 Staaten, nach Jahrzehnten des Stillstandes bei der nuklearen Abrüstung das Schweigen zu brechen und in Verhandlungen über einen Vertrag einzutreten, in dem Kernwaffen für illegal erklärt werden. Wir möchten alle Staaten, die bisher noch nicht an den Verhandlungen teilnehmen, dazu ermutigen, an der zweiten Sitzung im Juni und Juli 2017 teilzunehmen. Wir möchten alle Staaten ermutigen, sich gleichzeitig auch an allen entsprechenden Maßnahmen zu beteiligen, um im Rahmen der vorhandenen Verträge die Gefahren, die mit Kernwaffen verbunden sind, und die Abschreckung durch Kernwaffen wenigstens zu verringern, am besten aber zu beseitigen. Hinsichtlich des europäischen Zusammenhanges erkennen wir die verschiedenen Rollen der beteiligten Akteure und fordern sie auf, folgendermaßen vorzugehen:
Uns ist bewusst, dass Appelle allein nicht ausreichen, um nukleare Abrüstung und die Abschaffung aller Atomwaffen zu erreichen. Wir gestehen außerdem ein, dass wir nicht genug getan haben, um bei den Menschen in unseren Ländern das Bewusstsein der ständigen Bedrohtheit der Menschheit anzuheben. Deshalb verpflichten wir uns dazu, miteinander und mit anderen Akteuren in unseren Gesellschaften zusammenzuarbeiten, um mit gewaltfreien Mitteln und Strategien für unsere Vision einzutreten: eine Welt ohne Kernwaffen. Das wollen wir auf folgende Weise tun:
Martin Luther King schloss 1967 seine Rede mit den folgenden Worten: "Heute haben wir noch die Wahl: gewaltlose Koexistenz oder gemeinsame Vernichtung durch Gewalt. Wir müssen aus der Unentschlossenheit heraus- und zum Handeln kommen. (…) Wenn wir jetzt nicht handeln, wird man uns in jene dunklen und schrecklichen Verliese der Zeit werfen, die für jene bestimmt sind, die Größe ohne Mitleid, Macht ohne moralische Verantwortung und Stärke ohne Weitsicht besitzen." Wenn wir uns dem Thema Kernwaffen stellen, hallen diese Worte noch nach 50 Jahren wieder. Aus dem Englischen von Ingrid von Heiseler Quelle: Internationaler Versöhnungsbund - Deutscher Zweig - 05.05.2017. FußnotenVeröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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