Intrige der Großfarmer: Pater Amaro, Koordinator der Landpastoralkommission (CPT) in Anapu, Pará, verhaftetVon Thomas Bauer Pater José Amaro Lopes de Sousa wurde am 27. März in Anapu im brasilianischen Bundesstaat Pará verhaftet. Er arbeitete über fünfzehn Jahre lang mit Schwester Dorothy Stang zusammen, die am 12. Februar 2005 in Anapu auf dem Weg zu den Bauern brutal erschossen wurde. Daraufhin hatte er mit großer Angst zu kämpfen, aber wie er selbst im Interview erzählt: "als wir ihren Körper nach der Obduktion in Belem vom Flugplatz abgeholt haben, habe ich geschworen das ich die Mission auf keinen Fall abgeben werde." Wir veröffentlichen nachfolgend die Öffentliche Mitteilung der Landpastoralkommission (CPT), die gegen die Verhaftung von Pater Amaro protestiert und seine Freilassung fordert. Die fortschreitende Kriminalisierung wird unsere Mission nicht aufhalten!Landpastoralkommission - Nationales Sekretariat ÖFFENTLICHE MITTEILUNG Dorothy lebt und wir wollen Padre Amaro in Freiheit! Die Landpastoralkommission (CPT) wurde vorgestern, am Dienstag, den 27. März, von der Nachricht der Verhaftung von Pater José Amaro Lopes de Sousa in Anapu, Bundesstaat Pará, überrascht. Pater Amaro ist Mitglied der Seelsorgeabteilung der Prälatur am Xingu und des CPT-Teams, dem auch Schwester Dorothy Stang angehörte, die 2005 in Anapu ermordet wurde. Sie stand all denjenigen zur Seite, die sich kämpferisch für das Recht auf Land und die Verteidigung eines harmonischen Zusammenlebens mit der Natur einsetzten. Aus diesem Grund war sie bekannt für ihren unermüdlichen und hartnäckigen Einsatz bei der Umsetzung der sogenannten landwirtschaftlich genützten nachhaltigen Entwicklungsprojekte (= Projeto de Desenvolvimento Sustentável/ PDS). Pater Amaro und die Schwestern von Notre Dame de Namur (Gemeinschaft, der Schwester Dorothy angehörte) unterstützten weiterhin, wie Dorothy vor ihrer Ermordung, die Gemeinden, die sich im Kampf um Land und für die PDS einsetzen. Während dieser 13 Jahre, nach Dorothys Tod, wurden sie darum mehrmals auf verschiedene Art und Weise bedroht und angegriffen. Die Morddrohungen gegen Pater Amaro wurden seit dem Jahr 2001 mehrfach in den darauf folgenden Jahren von den MitarbeiterInnen der CPT im Dokumentationszentrum Dom Tomás Balduino registriert. Die Inhaftierung und Kriminalisierung von Pater Amaro ist eine Maßnahme, gefordert von den Großgrundbesitzern der Region, die unter allen Umständen versuchen, die Arbeit und den Einsatz der CPT zu zerstören. Sie zielen darauf ab, diejenigen, die den Kleinbauern beistehen, die sich für ihre Rechte einsetzen, zu demoralisieren. Dies passt in den nationalen Kontext, in dem die Großgrundbesitzer (=Ruralistas) die Richtung der brasilianischen Politik diktieren. Pater Amaro wird eine Reihe von Straftaten vorgeworfen: "Organisation einer kriminellen Vereinigung, die verschiedene Straftaten begangen hat, wie: die Bedrohung von Personen, Unterschlagung, Erpressung, sexuelle Belästigung, Beleidigungen, Einschüchterung durch Gewaltanwendung und Geldwäsche." Bis jetzt hatten wir keinen Zugang zu den polizeilichen Untersuchungen, die zu diesem Haftbefehl führten. Es besteht der Verdacht, dass es sich um eine gut organisierte Aktion handelt, die fragwürdige Fakten zusammengetragen hat, die für seine Festnahme verantwortlich sind. Der Haftbefehl selbst beruht nicht auf konkreten Fakten, sondern auf Aussagen von Fazendeiros und anderen Personen, die bereit waren, gegen den Priester auszusagen. Auffällig dabei ist, dass ein Großteil der Ermittlungen, wie dem Haftbefehl entnommen werden kann, nach der Verhaftung eines Fahrers im vergangenen Januar, der mit Pater Amaro zusammengearbeitet hat, durchgeführt wurden. Mehrere Zeugenaussagen, wie im Haftbefehl zitiert, nennen als Grund für ihre Aussage die Festnahme des Fahrers. Als sie von dieser erfuhren, so hätten sie beschlossen, die Polizeistation aufzusuchen, um einige Informationen über das Vorgehen von Pater Amaro hinzuzufügen. Pater Amaro wird dabei von ihnen als Anführer und Urheber der Landbesetzungen beschuldigt. Des Weiteren werfen sie ihm vor, zur Ermordung von Menschen angestiftet zu haben, um die Region als von Agrarkonflikten dominiert zu charakterisieren. Die Richterin ihrerseits befragte nicht einmal die Staatsanwaltschaft, bevor sie den Haftbefehl gegen Priester Amaro aussprach. Der Bundesstaat Pará ist geschichtlich bekannt für seine Landkonflikte, von denen jährlich Dutzende von Männern und Frauen betroffen sind, bedroht, versklavt oder dabei sogar ermordet werden. Anapu stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar. Schwester Dorothy, Pater Amaro und die Schwestern von Notre Dame de Namur stellen ihr Leben in den Dienst vernachlässigter Menschen, die vom Staat in ihrem Schicksal allein gelassen werden. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass hier eine nachhaltige ländliche Entwicklung (=PDS) geschaffen wurde, dass Gebiete, öffentliches Land, das zuvor meist unrechtmäßig durch einige Wenige annektiert worden war, in landwirtschaftliche Projekte verwandelt wurde, die neben der Sicherung des Lebensunterhaltes der Familien auch die anliegenden Städte und deren AnwohnerInnen versorgt. Dies ist eine neue Art des Zusammenlebens, eine neue Form der Bewirtschaftung des Landes, unter Bewahrung der Umwelt, und dies stört diejenigen, denen die eigenen Interessen wichtiger sind. Dorothy wurde nicht nur auf diesem Boden getötet, sie wurde hier auf diesem Land neu geboren und ihr Kampf wird fortgesetzt durch die Hände vieler Frauen und Männer dieser Region, von Pater Amaro, durch die Arbeit der Organisationen des Volkes, der CPT und all den armen Leuten, die tapfer und täglich auf dem Feld Widerstand leisten. Wie die Schwestern, die mit dem Priester arbeiten, sagen: "Pater Amaro ist ein unermüdlicher Verteidiger der Menschenrechte und deshalb bei den Ausbeutern der Region und denen, die ihre Verbrechen vertuschen, verhasst. Er wird seit langem von den Großgrundbesitzern mit dem Tod bedroht, von denen, die das Gebiet für sich beanspruchen, um es auszubeuten auf Kosten der Vertreibung der Menschen, die das Land zum Überleben brauchen." Des Weiteren sind wir, gemeinsam mit den geistlichen Schwestern, besorgt über die Tatsache, dass Pater Amaro "ins Gefängnis von Altamira gebracht wurde, da wo auch Taradão - der Auftraggeber von Dorothys Ermordung - eingesperrt ist. Dies stellt für Pater Amaros Leben ein ernstes Risiko dar." Die Direktion und nationale Exekutivkoordination der Landpastoralkommission verurteilt diesen Versuch diejenigen anzugreifen, die die Rechte der Bauern verteidigen, sich für diese einsetzen und für würdige Lebensbedingungen kämpfen, diejenigen, die - wie Papst Francisco bittet - ihre Füße in den Schlamm eintauchen, um bei den Menschen zu sein, die ungerechtfertigterweise ihrer Rechte und der Würde beraubt werden. Goiânia, 28. März 2018. Nationale Direktion der Landpastoralkommision Nationale Exekutivkoordination der Landpastoralkommission Quelle: PIRAMA (= NachDenkZeit) vom 29.03.2018. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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