Spannende Tagung “We shall overcome!”Die von Lebenshaus Schwäbische Alb am 13./14. Oktober organisierte sechste Tagung "’We shall overcome!’ Gewaltfrei für die Vision einer Welt ohne Gewalt und Unrecht" in Gammertingen fand ein sehr gutes Echo. An den verschiedenen Veranstaltungen des Wochenendes - Tagung am Samstag, Abendprogramm mit Revital Herzog und Führung "Auf den Spuren jüdischen Lebens in Buttenhausen" am Sonntag - nahmen insgesamt 70 Menschen teil. Großes Lob seitens zahlreicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer fand die Tagung am Samstag im evang. Gemeindehaus in Gammertingen. In deren Mittelpunkt standen die Vorträge von Katja Tempel, Peter Bürger und Andreas Zumach, die von Axel Pfaff-Schneider moderiert wurden. Katja Tempel aus dem Wendland in Niedersachsen schilderte in ihrem mit dem Motto "Mit brennender Geduld - gelassen kämpfen" überschriebenen Vortrag, wie sie als Tochter von friedenspolitisch sehr engagierten Eltern ihren eigenen Weg finden musste. Ab den 70er-Jahren habe sie an gewaltfreien Aktionen teilgenommen, zum Beispiel an Blockadeaktionen an der Atomraketenstellung in Mutlangen oder bei Castortransporten vor dem atomaren Zwischenlager Gorleben. Dort beteiligte sie sich ebenso an Go-Ins wie später in den Atomwaffenstandort Büchel. Sie schilderte ebenfalls Erfahrungen von zwei Gefängnisaufenthalten, wo sie nach Verurteilungen aufgrund der Teilnahme an gewaltfreien Aktionen Ersatzfreiheitsstrafen absaß. Als Hebamme unternahm sie in den vergangenen Jahren auch mehrere einmonatige autonome Einsätze auf der Flüchtlingsroute nahe Idomeini (Griechenland) und an der serbisch-ungarischen Grenze. Peter Bürger aus Düsseldorf berichtete, dass er nach Zivildienst und Studium der Katholischen Theologie noch eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht und in diesem Beruf u.a. in der psychosozialen Begleitung von HIV-Betroffenen und Drogenkonsumenten gearbeitet habe. Bereits in jungen Jahren sei er aktiver Pazifist und Mitglied bei Pax Christi geworden, später auch beim Internationalen Versöhnungsbund und der DFG-VK. Neben der Organisation von Friedensaktionen habe er ein Bündnis für die Rechte von Menschen auf der Straße initiiert. Seit 2004 sei er als freiberuflicher Publizist tätig und habe zahlreiche Bücher gegen die "Kriegsreligion" veröffentlicht. Darauf bezog sich die Überschrift "Friedensbilder - Friedenslandschaft - Friedensboten: Einblicke in eine Schreibwerkstatt wider die Kriegsreligion", die er als Motto für seinen Vortrag gewählt hatte. Andreas Zumach aus Genf erzählte, dass er nach dem Abitur zu einem zweijährigen Freiwilligendienst in den USA gewesen sei und dort grundlegende Erfahrungen mit Kaufboykotten gemacht habe. Diese Erfahrungen habe er später in Boykottaktionen gegen Nestle und die Apartheid in Südafrika ("Kauft keine Früchte der Apartheid") eingebracht. Nach fünfjährigem Studium von Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln und zweijähriger Tätigkeit bei der Westberliner Zeitung "Die Neue" sei er 1981 friedenspolitischer Referent der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienst geworden und dabei verantwortlich für die Organisation der großen Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff. und zudem für mehrere Jahre Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung gewesen. Seit 1988 sei er UNO-Korrespondent der taz und freier Korrespondent für andere Printmedien. Zudem sei er als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik tätig. "25 Jahre aktiv für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie: Lebenshaus Schwäbische Alb" lautete die Überschrift eines kürzeren Beitrags zu Beginn der Tagung, in dem Katrin Warnatzsch und Michael Schmid über Arbeitsfelder und Erfahrungen des Vereins "Lebenshaus Schwäbische Alb" berichteten. Der Rahmen der Tagung war geprägt von wundervollen musikalischen Beiträgen mit Gesang, Cello und Gitarre durch Gabriele Lang und Bernd Geisler. In der Abendveranstaltung fand ein amüsantes jüdisches Programm mit Revital Herzog großen Anklang. Unter dem Titel "Der Wunderrabbi, der den Toten mit Wodka weckte" nahm die deutsch-jüdische Künstlerin ihr Publikum mit auf eine kleine Kulturreise. Sie umrahmte heitere Erzählungen und Witze mit ihrem auf dem Akkordeon gespielten Klezmermelodien und Balkantänze. Sonntags stand dann eine "Führung auf den Spuren jüdischen Lebens in Buttenhausen" auf dem Programm. Günter Randecker führte die vielen Interessierten zu einigen markanten Stellen jüdischen Lebens in diesem Albdorf bei Münsingen und erzählte zahlreiche Details zu verschiedenen früheren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Thomas Felder berichtete auf dem Weg zum jüdischen Friedhof von seinen Erlebnissen mit 109 Pflöcken, mit dem heute an 109 Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns erinnert wird. Dabei handelt es sich um 109 jüdische Bürgerinnen und Bürger, die von den Nazis vorübergehend in Buttenhausen untergebracht waren, bevor sie dann während des Holocausts in Vernichtungslagern der NS-Diktatur ermordet wurden und denen zunächst nicht gedacht wurde. Die Namen sämtlicher Opfer gehen auf die Recherche von Günter Randecker zurück, der diese Namen auch in seinem Gedenkbuch aufgeführt hat ("Juden und ihre Heimat Buttenhausen". 1987; 10. Aufl. 2018 mit einem über 100seitigen Anhang "Es brennt!" zum Synagogenbrand in Buttenhausen am 10.11.1938. Bestelladresse: Günter Randecker, Herdweg 22, 72581 Dettingen). Links zur Tagung 2018:
In der Dezember-Ausgabe unseres gedruckten Rundbriefs wird ausführlich über die Tagung 2018 berichtet, insbesondere über die Vorträge von Katja Tempel, Peter Bürger und Andreas Zumach. Der Rundbrief kann kostenlos abonniert werden: info@lebenshaus-alb.de . Mitglieder sowie Spenderinnen und Spender erhalten ihn automatisch zugestellt. Berichte und Vortragsmanuskripte aller Tagungen von 2013 bis 2018, finden sich, soweit vorhanden, unter: Referierende der einzelnen Tagungen auf einen Blick
Bitte um Unterstützung zum 25. GeburtstagDass wir mit dem Lebenshaus-Projekt bereits so lange auf dem Weg sein können, darüber freuen wir uns sehr. Dies ist nur möglich geworden, durch die solidarische Unterstützung von vielen Menschen, denen wir hierfür ganz herzlich danken wollen! Anlässlich des erfreulichen Anlasses unseres 25-jährigen Jubiläums bitten wir um Ihre/Deine Unterstützung. Jede Spende - groß oder klein, regelmäßig oder einmalig -, jede Fördermitgliedschaft und jedes (zinslose) Darlehen hilft! Herzlichen Dank! Andere Formen der Unterstützung können darin bestehen, unsere Ideen weiterzutragen bzw. unser Projekt bekannt zu machen. Dafür stellen wir gerne Informationsmaterialien zur Verfügung oder kommen für ein Referat zu Veranstaltungen.
Der Verein Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V. ist durch das Finanzamt Sigmaringen als gemeinnützig und mildtätig anerkannt (aktueller Bescheid vom 25.10.2018). Spenden und Mitgliedsbeiträge sind daher steuerabzugsfähig. Eine Spendenbestätigung wird ab 25 € automatisch zugestellt, ansonsten auf Anforderung (bitte bei Erstspenden Anschrift wegen Spendenbescheinigung angeben). (Spenden-)Konto von Lebenshaus Schwäbische Alb:Bank: GLS Bank eG Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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