Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

Ihre Spende ermöglicht unser Engagement

Spendenkonto:
Bank: GLS Bank eG
IBAN:
DE36 4306 0967 8023 3348 00
BIC: GENODEM1GLS
 

ÖRK reagiert auf irreführenden Bericht von NGO Monitor und dessen Kritik an EAPPI

Mit einem offenen Brief an die Medien hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) auf einen neuen Bericht der Nichtregierungsorganisation NGO Monitor reagiert, in dem diese Kritik übt an dem Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI).

Der ÖRK ist vorab von Medien über die Veröffentlichung des Berichts informiert worden, in dem das EAPPI-Programm als "Trainingslager des Ökumenischen Rates der Kirchen für anti-israelische Advocacy-Arbeit" bezeichnet wird. Der ÖRK nimmt hierzu folgendermaßen Stellung:

Der ÖRK ist 1948 gegründet worden und ist eine Gemeinschaft von christlichen Kirchen aus aller Welt, denen zusammen mehr als eine halbe Milliarde Christinnen und Christen angehören. Er engagiert sich für die Einheit der Christen und entsprechend dafür, "Schranken zwischen Menschen [niederzureißen], sich für Gerechtigkeit und Frieden sowie für die Bewahrung der Schöpfung [einzusetzen]". Weil Gott an der Seite der Unterdrückten und Marginalisierten steht, will auch der ÖRK zusammen mit seinen Mitgliedskirchen an der Seite dieser Menschen stehen - unabhängig davon, wo sie leben oder welche Religion sie haben.

Über die Arbeit in Palästina und Israel

Das Format des EAPPI-Programms als ein Begleitprogramm ist die Antwort auf ein konkretes Ersuchen der ÖRK-Mitgliedskirchen in der Region. EAPPI ist eingerichtet worden als Antwort auf Anliegen und Probleme, die leider sehr spezifisch für diese Region sind. Ähnliche Arbeitsweisen und Verfahren finden auch im Kontext des Konflikts und der weit verbreiteten Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien Anwendung.

Aufgabe und das Ziel von EAPPI sind es, lokale Gemeinwesen zu begleiten, eine schutzbietende internationale Präsenz zu zeigen, Ereignisse und Umstände vor Ort selbst mitzuerleben und sich für einen gerechten Frieden für alle Menschen in der Region einzusetzen. Unseres Wissens nach werden in allen Aktivitäten von EAPPI alle geltenden Gesetze eingehalten.

Die Situation in Israel und Palästina ist einer von verschiedenen geographischen Schwerpunkten in der Arbeit des ÖRK. Andere geographische Schwerpunkte sind unter anderem Syrien, der Irak, die koreanische Halbinsel, der Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, die Ukraine, Nigeria, Nicaragua und Kolumbien.

Zum Thema Antisemitismus

Seit seiner Gründungsvollversammlung 1948 hat der ÖRK Antisemitismus als Sünde wider Gott und die Menschheit verurteilt und er vertritt diesen Standpunkt nach wie vor ganz deutlich.

Der ÖRK kennt die von der Internationalen Allianz für Holocaustgedenken (International Holocaust Remembrance Alliance - IHRA) verabschiedete und verbreitete Definition von Antisemitismus, die von der IHRA selbst als "nicht rechtsverbindliche Arbeitsdefinition" bezeichnet wird. Wir weisen darauf hin, dass die IHRA in ihren Beispielen zur Veranschaulichung von der "Anwendung doppelter Standards" spricht, "indem man von Israel ein Verhalten fordert, das von keinem anderen demokratischen Staat erwartet oder gefordert wird". Der ÖRK erwartet von allen Ländern, dass sie die internationalen Menschenrechte, das humanitäre Völkerrecht und humanitäre Grundsätze einhalten und anwenden.

Zum Thema Menschenrechte und Menschenwürde

Das Engagement des ÖRK für die Förderung von Frieden und Menschenrechten will die Grundursachen bekämpfen, nicht nur die Symptome. Dies bedeutet notwendigerweise eine politisch breit angelegte Advocacy-Arbeit. Der ÖRK kritisiert ungerechte Politik und ungerechte Praktiken, Gewalt und Verstöße gegen die Menschenwürde und gegen Menschenrechte in vielen verschiedenen Kontexten.

Zum Boykott von Gütern und Dienstleistungen aus illegalen Siedlungen

Weder in diesem noch in anderen Kontexten unterstützt der ÖRK Boykotts aufgrund von Staatszugehörigkeit. Genauso wenig unterstützt der ÖRK wirtschaftspolitische Maßnahmen gegen den Staat Israel. Bereits seit Langem vertritt der ÖRK jedoch eine Grundsatzposition für den Boykott von Gütern und Dienstleistungen aus Siedlungen (die von der internationalen Staatengemeinschaft als illegal eingestuft werden) in den besetzten palästinensischen Gebieten.

Weitere Informationen:

Quelle: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK) - Pressemitteilung vom 15.01.2019.

Veröffentlicht am

16. Januar 2019

Artikel ausdrucken