Lebenshaus-Solidarfonds “Grundeinkommen Friedensarbeit”Axel Pfaff-Schneider, Vorsitzender von Lebenshaus Schwäbische Alb, geht auf den Solidarfonds "Grundeinkommen Friedensarbeit" ein, der 2011 durch den Verein eingerichtet worden ist, um damit Michael Schmid als "Referent für Friedensfragen" anzustellen und bittet um weitere Unterstützung. In einem daran anschließenden Interview gibt Michael Schmid Einblick in die praktische Arbeit als "Referent für Friedensfragen" und die Bedeutung des Solidarfonds für sein eigenes Engagement.
Von Axel Pfaff-Schneider, Vorsitzender von Lebenshaus Schwäbische Alb (aus: Lebenshaus Schwäbische Alb, Rundbrief Nr. 100, März 2019 Der gesamte Rundbrief Nr. 100 kann hier heruntergeladen werden: PDF-Datei , 542 KB. Den gedruckten Rundbrief schicken wir Ihnen/Dir gerne kostenlos zu. Bitte einfach per Mail abonnieren .) Seit 1. Juli 2012 ist Michael Schmid mit einer 30%-Stelle als Referent für Friedensfragen in unserem Verein Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie angestellt. Dies war eine lange überlegte Entscheidung des Vereins, um das Profil des Lebenshauses in Bezug auf wichtige Beiträge zur Friedensarbeit weiter zu erhalten und auszubauen. Inhaltlich hat dies Michael Schmid seit der Gründung des Vereins mit Leben erfüllt und geprägt und trägt damit zum unverwechselbaren Gesicht des Vereins entscheidend bei. Es war von Anfang an ein großer Traum innerhalb des Vereins Lebenshaus Schwäbische Alb, durch die Bildung eines Solidarfonds Menschen für die Arbeit an bestimmten Aufgaben von anderer Erwerbstätigkeit "freizustellen", die ehrenamtlich allein nicht geleistet werden kann. Doch an eine Umsetzung war nach der Vereinsgründung noch lange nicht zu denken. Michael arbeitete weiter bei den Mariaberger Heimen, einer Einrichtung der Jugend- und Behindertenhilfe, um den Lebensunterhalt zu sichern - zunächst mit einer 100%-Stelle, nach ein paar Jahren reduziert auf 72,5%. Ab 2009 wurde der Wunsch stärker, Michael in die Lage zu versetzen, diese Erwerbstätigkeit zugunsten seines Engagements im Lebenshaus weiter zu reduzieren. Wir entwickelten die Idee, eine Anstellung über einen Solidarfonds "Grundeinkommen Friedensarbeit" zu finanzieren. Einen solchen richteten wir im Jahr 2011, also fast 20 Jahre nach der Vereinsgründung, dann ein. Als wir schließlich eine Reihe fester Zusagen für den Solidarfonds hatten, hielten wir den Zeitpunkt für gekommen, einen Start riskieren zu können. Und so waren wir glücklich und dankbar, dass zum 1. Juli 2012 eine 30% Teilzeit-Anstellung von Michael realisiert werden konnte. Dadurch konnte er seine Beschäftigung in Mariaberg dann auf 50% reduzieren. Nach Eintritt ins gesetzliche Rentenalter hat er diese Tätigkeit im Dezember 2016 nun ganz beendet. Katrin hatte bereits 1996 ihre Berufstätigkeit als Arzthelferin aufgegeben, um sich ganz der Arbeit im Lebenshaus zu widmen. Sie ist seit 2001 im Rahmen eines Mini-Jobs vom Lebenshaus angestellt, seit einigen Jahren übernimmt der Verein auch eine Direktversicherung zur minimalen Erhöhung ihrer späteren Rente. Man kann sagen, dass das Einkommen der Familie Schmid/Warnatzsch aus Katrins Mini-Job und Michaels 30%-Stelle (zusätzlich zur Altersrente) eher dazu dient, ihren Lebensunterhalt einigermaßen abzusichern, als dass es mit den Bedingungen einer normalen Anstellung vergleichbar wäre. Nach wie vor wird ein großer Teil der Aufgaben im Lebenshaus von Katrin und Michael ehrenamtlich geleistet. Wie sieht also die Situation des Solidarfonds "Grundeinkommen Friedensarbeit" aktuell aus?Michaels Stelle wirkt sich sehr positiv für die gesamte Arbeit im Lebenshaus aus und soll unbedingt weitergeführt werden. Allerdings zeichnete sich nach dem Beginn ab, dass die Einnahmen im Solidarfonds nach und nach zurückgingen, von 9.300 € im Jahr 2013 € auf 5.450 € im Jahr 2018. Grund dafür ist vor allem, dass leider eine ganze Reihe der Menschen, die sich zu regelmäßigen Spenden in den Solidarfonds verpflichtet hatten, zwischenzeitlich verstorben sind. Andere mussten ihren Beitrag wegen ihrer sich verschlechternden finanziellen Situation kündigen. Die aktuell vorliegenden verbindlichen Zusagen für den Solidarfonds würden eine Summe von immerhin rund 7.000 € für das Jahr 2019 ergeben. Darüber freuen wir uns sehr! Dieser Betrag liegt jedoch deutlich unter dem, was wir für eine solide Finanzierung benötigen würden. Erfreulicherweise erhielt der Verein in den letzten Jahren immer wieder so reichliche und großzügige allgemeine Spenden, dass damit nicht nur der Mini-Job von Katrin und andere Ausgaben finanziert werden konnten, sondern auch die fehlenden Anteile von Michaels Stelle. Wohler wäre uns, wenn die Kosten der Stelle eines Referenten für Friedensfragen, die sich dieses Jahr auf ca. 24.000 € belaufen werden, zu einem sehr viel größeren Anteil aus dem Solidarfonds finanziert werden könnten, als dies aktuell der Fall ist. Wir hoffen auf weitere Menschen, die sich zu regelmäßigen Spenden in den Solidarfonds "Grundeinkommen Friedensarbeit" bereitfinden, oder die mit einmaligen oder auch unregelmäßigen Spenden den Solidarfonds unterstützen. Eine Zusage kann über eine formlose E-Mail oder mit dem Rückmeldeformular erfolgen. Interview mit Michael Schmid, Referent für FriedensfragenGeführt von Axel Pfaff-Schneider am 30.01.2019 Axel Pfaff-Schneider: Anhand der Rundbriefe, Webseite und Newsletter kann man sich wohl gut vorstellen, worin deine Arbeit inhaltlich besteht. Aber wie sieht eigentlich dein Alltag als "Referent für Friedensfragen" genauer aus? Michael Schmid: Die Aufgaben im Lebenshaus lassen sich in drei jeweils umfangreiche Arbeitsbereiche gliedern: 1. das Miteinander im Lebenshaus von Katrin und mir mit weiteren Menschen, Wesentliche Inhalte meiner Referententätigkeit sind das tägliche Einstellen von einem bis zu vier Texten in unsere Website, die Herausgabe von Rundbriefen, die Organisation unserer jährlichen Tagungen "We shall overcome" und weiterer Veranstaltungen, z.B. unsere Protestkundgebungen gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Die Herausgabe des Newsletters, den ich 15 Jahre lang ca. alle zwei Wochen gemacht habe, leidet leider seit geraumer Zeit an technischen Problemen. Hin und wieder werde ich auch als Referent bei Organisationen und von Gruppen angefragt. Für die Umsetzung all dieser Aufgaben ist eine nicht unmittelbar sichtbare, sehr umfangreiche inhaltliche, redaktionelle Hintergrundarbeit nötig, das heißt recherchieren, auswerten und aufbereiten. Die Aufgaben im Bereich der Geschäftsführung lassen sich vermutlich weniger leicht erkennen? Ja, Verwaltungsaufgaben sind nun mal unspektakulär, müssen aber zuverlässig erledigt werden und benötigen doch trotz aller Routine einiges an Zeit. So müssen alle Einnahmen und Ausgaben sauber verbucht, die Konten des Vereins geführt und Daten und Adressen der Mitglieder datenschutzkonform verarbeitet werden. Alleine die Umsetzung der neuen europäischen Datenschutzverordnung kostete mich viele Wochen Arbeit. Dem Vorstand und mir ist es sehr wichtig, den jährlichen Geschäftsbericht möglichst genau und vollständig zu erstellen. Wir wollen jederzeit darlegen können, was wir als Verein während eines Geschäftsjahres tun, und wofür wir das Geld der Spenderinnen und Spender verwenden. Was wir tun, muss transparent sein und mit der Satzung des Vereins übereinstimmen. Ob Satzungszweck und Geschäftsführung den Vorschriften für die Gemeinnützigkeit entspricht, wird im Übrigen bei uns, wie bei jedem Verein, turnusmäßig alle drei Jahre durch das Finanzamt geprüft. Dass wir nach jeder solchen Prüfung weiter die Gemeinnützigkeit zuerkannt bekamen, ist ein gutes Zeichen. Und soweit es an meiner Arbeit liegt, will ich dafür sorgen, dass dies auch in Zukunft so bleibt. In den Vorstandssitzungen sind wir immer wieder mit Fragen und Problemen konfrontiert, die nach außen nicht sichtbar sind. Kannst du Beispiele nennen für diese unsichtbaren Aufgaben? Das lässt sich z.B. am Thema Hard- und Software für die Arbeit mit Computern erklären. Es erfordert schon einigen zeitlichen und auch finanziellen Aufwand, unsere Arbeitsfähigkeit nicht nur zu erhalten, sondern sie den jeweils aktuellen Erfordernissen anzupassen. Dazu braucht es alle paar Jahre neue Technik, mehr Speicher, neue Programme, usw. Nicht zuletzt kommt es immer wieder auch zu technischen Störungen, die - wenn wir alleine nicht weiterkommen - dankenswerterweise mit Unterstützung unserer Söhne und IT-Spezialisten Achim und Philipp bewältigt werden können. Philipp hat mir vor einem Jahr auch einen neuen PC zusammengebastelt, nachdem mein bisheriger so unbeschreiblich langsam geworden war, dass einigermaßen effektives Arbeiten beim besten Willen nicht mehr möglich war. Eine Folge war dann wiederum, dass einzelne Programme nicht mehr mit dem erneuerten Betriebssystem liefen. So benötigten wir z.B. ein neues Finanzprogramm für unsere Buchführung. Und nachfolgend habe ich eine gewisse Einarbeitungszeit gebraucht, um gut damit arbeiten zu können. Ein anderes Beispiel für nach außen "unsichtbare" Arbeit: Seit vielen Jahren passiert es immer wieder, dass kriminelle Kräfte versuchen, über das Konto des Lebenshauses eigene Rechnungen abbuchen zu lassen. Jeder einzelne solcherart erfolgte kriminelle Akt hat einigen Aufwand verursacht, weil ich natürlich jede Kontobewegung wachsam beobachten und dann gegebenenfalls bei unserer Bank Widerspruch gegen eine unrechtmäßige Abbuchung einlegen musste. Diese ganzen dreisten Betrugsversuche bedeuteten viel zusätzlichen Aufwand. Und schließlich mussten natürlich daraus auch Konsequenzen gezogen werden, unter anderem durch die Eröffnung eines weiteren Kontos, was nun mehr Sicherheit bringt, aber auch zusätzliche Kosten. Ein weiteres Beispiel für unsichtbare Hintergrundarbeit: Seit über zwei Monaten bin ich dabei, das ganze Büro Punkt für Punkt durchzugehen. Dabei gilt es auch zu entscheiden, was sinnvollerweise noch archiviert bleiben soll. Ganz vieles, was ursprünglich einmal sinnvoll war zu sammeln, ist inzwischen überflüssig. Im Zeitalter des Internets müssen z.B. die gedruckten Prospekte einzelner Organisationen nicht mehr gesammelt werden, die immerhin zwei prall gefüllte Ordner ausgemacht haben. Auch meine umfangreichen Sammlungen von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, die einmal wichtiger Bestandteil meines wissenschaftlichen und journalistischen Arbeitens waren, sind heute an vielen Stellen überflüssig geworden. Bei anderen Unterlagen ist die gesetzlich vorgeschriebene Aufbewahrungspflicht abgelaufen und sie können entsorgt werden. Eine systematische Neusortierung des Verbliebenen ist noch im Gange. Und wie bist du in das Miteinander im Lebenshaus eingebunden? Um vieles davon kümmert sich Katrin. Welchen Part hast du dabei? Katrin berichtet in unseren Rundbriefen ja regelmäßig in kleinen Ausschnitten über ihre Arbeit im Rahmen des Sozialen Friedensdienstes. Fast täglich kommen Menschen mit ihren Problemen und Anliegen zu ihr - seit drei Jahren überwiegend afghanische Geflüchtete -, führt sie Gespräche, hat sie häufig davor und anschließend Aufgaben zu erledigen. Natürlich tauchen da ständig neue Fragen auf und es gibt jede Menge zu klären, praktisch und auch emotional. Das besprechen wir gemeinsam und suchen nach Möglichkeiten und Lösungen, z. B. wenn einer unserer afghanischen Mitbewohner im Kontakt mit dem Job-Center Schwierigkeiten hat, oder in einer persönlichen Krise steckt. Häufig bin ich hier nur Reflexionspartner für Katrin, übernehme aber auch immer wieder größere und kleinere Aufgaben, z.B. um bestimmte Sachverhalte zu recherchieren oder mit einem Mitbewohner eine Bewerbung zu schreiben. Vor einiger Zeit habe ich eine mehrmonatige Einführung in ein Lauftraining für die jungen Afghanen aus der Flüchtlingsunterkunft angeboten - zur besseren Bewältigung von Depressionen und zur körperlichen Fitness. Du bist seit Dezember 2016 in Rente. Man könnte annehmen, dass du seitdem endlich mehr Zeit hast für dein Engagement im Lebenshaus. Was hat sich dadurch in deinem Alltag verändert? In der Tat, habe ich im Dezember 2016 das gesetzliche Rentenalter erreicht und habe dann zu diesem Zeitpunkt meine Berufstätigkeit mit behinderten Menschen bei Mariaberg e.V. beendet. Da diese Erwerbstätigkeit bis dahin noch eine 50 %-Stelle umfasste, hatte ich also nun 19,5 Stunden pro Woche mehr zur Verfügung. Gefühlt kommt mir das aber nicht so vor. Doch konkret gesagt genieße ich es schon, dass ich keine zwingend zu erfüllenden Arbeitszeiten nach einem Dienstplan mehr habe. Fast alles, was ich im und für das Lebenshaus mache, kann ich in sehr hohem Maße selber bestimmen. Besonders an den Wochenenden genieße ich diese Selbstbestimmung. Und dann ist es sicherlich so, dass sich das für das Lebenshaus auswirkt, z.B. wenn wir unsere Vielzahl von Veranstaltungen und Aktionen in den vergangenen Jahren anschauen, unter anderem die neun Protestkundgebungen gegen Abschiebungen nach Afghanistan in den vergangenen zwei Jahren. Der Terminübersicht dieses Rundbriefs ist ja zu entnehmen, was wir dieses Jahr bisher alles geplant haben. Aber auch die erwähnten Auf- und Ausräumaktionen im Büro, zu denen ich mir nun endlich die Zeit nehmen kann, tragen zu einem Entlastungsgefühl bei. Du und Katrin, ihr habt viele Jahre darauf verzichtet, in vollem Umfang erwerbstätig zu sein und habt euch im Lebenshaus engagiert. Du hast lange Teilzeit gearbeitet, Katrin hat schon vor vielen Jahren ganz auf Erwerbsarbeit verzichtet. Sie ist im Rahmen des Lebenshauses mit einem Mini-Job beschäftigt, zahlt also nur minimal in die Rentenkasse ein. Eure finanzielle Situation ist also - um es vorsichtig zu formulieren - nicht gerade üppig. Was bedeutet es für dich und für euch finanziell, dass du auch als Rentner vom Verein angestellt bist? Also abgesehen davon, dass ich mich nicht als Rentner fühle: Dass ich von unserem Verein mit einer 30%-Stelle angestellt bin, dafür bin ich allen Menschen, die das ermöglichen, sehr dankbar. Und ebenso für Katrins Mini-Job, der ja nur von der Bezahlung her "mini" ist, vom Zeitaufwand mehr als "maxi". Es war eigentlich immer ein Traum von mir, mich ganz der Friedensarbeit widmen zu können, weil ich darin eine Lebensaufgabe sehe. Aber davon dann auch den Lebensunterhalt bestreiten zu können, ist mir nicht gelungen, wenn ich mal von zweieinhalb Jahren als hauptamtlicher Geschäftsführer und Friedensarbeiter bei der Friedens- und Begegnungsstätte Mutlangen Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre absehe. Erst jetzt, nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters, bin ich nun endlich in die Lage gekommen, mich ohne die Einschränkung durch andere notwendige Erwerbstätigkeit ganz dem Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie widmen zu können. Gleichzeitig ist es aber in der Tat so, dass meine erworbenen Rentenansprüche nicht zuletzt wegen meines jahrzehntelangen zumeist ehrenamtlichen Engagements recht bescheiden sind. Bei Katrin wird ihre Rente dann noch bescheidener ausfallen. Müssten wir aktuell alleine von meiner Rente und von Katrins Mini-Job leben, ginge dies allenfalls mit tief einschneidenden Beschränkungen. Es ist so, dass wir unsere Aufgaben nicht als Jobs betrachten, die wir ausüben, um unseren Lebensbedarf zu bestreiten. Vielmehr sehen wir unseren Alltag im Lebenshaus als Lebensaufgabe, als eine im besten Sinne ganzheitliche Aufgabe. Aber gleichzeitig sind wir auf die Einkünfte vom Verein angewiesen und ohne diese "Freistellung" wäre unser Leben so nicht möglich. Eine der Voraussetzungen zum Gelingen dieses Lebensmodells ist es sicherlich, dass Katrin und ich uns in den Grundzügen unseres Engagements einig sind und damit sehr viel gemeinsam tun und Zeit miteinander teilen können. Daneben erleben wir auf diesem Wege ganz viel Solidarität und Unterstützung. Es tut gut zu wissen, dass wir in eine größere Gemeinschaft von gleich oder zumindest ähnlich gesinnten Menschen eingebunden sind und nicht als Einzelkämpfer dastehen. Wir sind sehr dankbar, dass wir durch den Solidarfonds so etwas wie ein Grundeinkommen erhalten, und uns damit ganz diesen Aufgaben widmen können. Eine letzte sehr persönliche Frage: Du gehst so langsam auf die 70 zu. Wie ist denn da deine Planung? Wann willst du ganz in Rente gehen und so ein ganz normales Rentnerleben führen? Immer mal langsam, das mit den 70 dauert ja noch ein paar Jährchen. Aber abgesehen davon habe ich keine Vorstellung davon, was "ein ganz normales Rentnerleben" für mich bedeuten könnte. Kürzlich habe ich bei dem Journalisten Franz Alt zu diesem Thema etwas gelesen, was mir sehr gut gefällt. Er sagt: "Ich hatte Glück und wurde glücklich mit diesem Journalisten-Beruf, bei dem das Wort Rente ein Fremdwort ist. Ich verstehe mich auch mit 80 als Festangestellter des Lebens. Arbeit ist unser Ausdruck in der Welt zu sein. Wir sind hier, um das zu tun, was wir wirklich lieben." In diesem Sinne möchte ich mich auch weiterhin engagieren, unabhängig davon, was sich die Allgemeinheit vielleicht unter "Rentner" vorstellt. Und ich hoffe, dass ich das noch sehr lange machen kann und gesund genug dafür bleibe. Um möglichst zum Erhalt meiner Gesundheit beizutragen, mache ich ja einiges: Außer auf eine einigermaßen gesunde Ernährung achte ich auf viel Bewegung. Fast täglich mache ich einen Lauf. Nur das mit dem Stress sollte ich noch besser hinbekommen… Ich sehe genug Gründe, mich weiter zu engagieren, damit für unsere drei Enkelinnen und deren Generation zukünftig ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden auf einem Globus möglich ist, der dies noch zulässt. Und es gibt viel zu tun auch für eine bessere Gegenwart und Zukunft all jener Menschen - sie machen den überwiegenden Teil der Menschheit aus -, die unter den Folgen von Kriegen, Terror, Armut, zunehmender Klimakatastrophe, Flucht, etc. zu leiden haben - und in erschreckend hohem Maße im Mittelmeer oder der Sahara sterben, etwa weil unsere "Festung Europa" immer besser abgeschottet wird. Und dann die drohende Gefahr eines Atomkriegs. All dieser unermesslichen Gewalt zum Trotz möchte ich an der Vision der Gewaltfreiheit festhalten und mich entsprechend engagieren. Unterm Strich: was ist dein Fazit zu dem Solidarfonds "Grundeinkommen Friedensarbeit"? Wie schon gesagt, bin ich richtig dankbar und glücklich, dass Katrin und mir dadurch eine finanzielle Absicherung unseres Engagements ermöglicht wird. Ohne dies könnten wir nicht so leben und uns engagieren, wie wir das machen. Und natürlich hoffen wir, dass sich auch in Zukunft genügend Menschen finden, die dies weiter ermöglichen. Wir hoffen auf weitere Menschen, die sich zu regelmäßigen Spenden in den Solidarfonds "Grundeinkommen Friedensarbeit" bereitfinden, oder die mit einmaligen oder auch unregelmäßigen Spenden den Solidarfonds unterstützen. Eine Zusage kann über eine formlose E-Mail erfolgen oder mit dem Spendenkonto Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. Der Verein Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V. ist durch das Finanzamt Sigmaringen als gemeinnützig und mildtätig anerkannt (aktueller Bescheid vom 25.10.2018). Spenden und Mitgliedsbeiträge sind daher steuerabzugsfähig. Ab 25 € werden automatisch Spendenbescheinigungen zugestellt, für niedrigere Beträge auf Anforderung (bitte bei Erstspenden Anschrift wegen Spendenbescheinigung angeben). FußnotenVeröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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