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Neue Analyse: Fossile Energien sind für den Löwenanteil aller Treibhausgasemissionen verantwortlich

Von Hans-Josef Fell

Die weltweite Reduzierung aller Treibhausgasemissionen auf Null ist die aktuell wichtigste Aufgabe der Menschheit, zur Sicherung ihres eigenen Fortbestands. Meist wird in den Debatten über die Reduktion von Treibhausgasen (THG) lediglich über Kohlenstoffdioxid, also CO2, gesprochen. Aber auch Methan (Hauptbestandteil von Erdgas) ist bereits heute für 41% aller THG-Emissionen verantwortlich.

Eine neue Kurzanalyse der Energy Watch Group (EWG) beschreibt nun, wie sich die Gesamtheit der THG-Emissionen zusammensetzt. Das Papier legt offen, wie stark der Anteil der einzelnen THG und Wirtschaftssektoren sowie der Gesamtanteil der jeweiligen Sektoren und THG ist.

Bei genauerer Betrachtung wird schnell deutlich, dass die Nutzung fossiler Rohstoffe für ca. 60% der globalen THG-Emissionen verantwortlich ist und damit den größten Anteil am Klimawandel hat. Die fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas, Kohle verursachen alleine 55% der Treibhausgasemissionen.

Weitere 21% der weltweiten THG-Emissionen werden durch die derzeitige Landwirtschaft, Landnutzung und Forstwirtschaft verursacht. Die restlichen 19% der Emissionen setzen sich aus Methanemissionen aus Abwässern und der Entsorgung von Abfällen (8%), weiteren Methanquellen (7%) sowie Emissionen von Lach-(2%) und F-Gasen (2%) zusammen.
Im Vergleich mit den Analysen der Internationalen Energieagentur (IEA) oder des Weltklimarates (IPCC), fällt auf, dass die EWG auf einen wesentlich höheren Belastungswert durch Methanemissionen kommt. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass dieser Analyse aktuellere Forschungsergebnisse zugrunde liegen, die wesentlich höhere weltweite Methanemission feststellen also noch vor 10-15 Jahren. So hält die EWG in ihrer Kurzanalyse fest:

"Dieses starke Wachstum der Methanemissionen lässt sich insbesondere mit dem Wachstum der Nutzung unkonventioneller Gasressourcen - Fracking Gas - und deren sehr hohen Methanemissionsrateerklären."

Darüber hinaus verwendet die EWG einen höheren Faktor für das sogenannte Global Warming Potential (GWP) für Methan als die IEA und der IPCC. Letztere verwenden den Faktor 25 bei der Umrechnung von Methan in treibhausgas-äquivalentes CO2, welcher für die Abbildung der Klimawirkung von Methan über 100 Jahre (GWP 100) verwendet wird. Die EWG verwendet hier jedoch den Faktor 84, der die Klimawirkung von Methan über 20 Jahre (GWP 20) abbildet.

Da die kommenden 20 Jahre entscheidend sein werden, um den Klimawandel einzudämmen und z.B. noch bei 1.5 °C zu landen, "ist die Erfassung der Wirkung von Methanemissionen auf [die] kürzere Sicht von 20 Jahren" unverzichtbar, um das Ausmaß der THG-Emissionen darzustellen und auf die Dringlichkeit von Gegenmaßnahmen hinzuweisen.

Die Analysen der Emissionen über die Emissionssektoren lassen klare Prioritäten für den Klimaschutz erkennen. Ohne ihre Umsetzung werden alle anderen Klimaschutzmaßnahmen wirkungslos sein:

  • Die Umsetzung von 100% Erneuerbaren Energien an Stelle fossiler und nuklearer Energien. Diese Maßnahme alleine würde 55% aller THG-Emissionen stoppen.
  • Eine Kreislaufwirtschaft, die auch in der Materialwirtschaft zu Null Emissionen führt.
  • 100% Umstellung auf eine nachhaltigen Biolandwirtschaft an Stelle einer Intensivlandwirtschaft, sowie artgerechte Tierhaltung statt Massentierhaltung.
  • Schaffung großer Kohlenstoffsenken mit Aufforstung, Natur- und Moorschutz sowie Biokohlewirtschaft.
  • Stopp der Entwaldung der Erde und stattdessen Begrünung degradierter Flächen.

Wer wirklich Klimaschutz erreichen will, muss diese Maßnahmen umsetzen. Die aktuelle deutsche Debatte über Klimaschutz orientiert sich nicht an diesen Kernelementen. Deutschland wird weiterhin massenhaft Treibhausgasemissionen freisetzen. Insbesondere die bisher durchgesickerten Klimaschutzvorschläge von CDU/CSU/SPD sind ein unsortierter Bauchladen von zum Teil tauglichen aber auch vielen wirkungslosen Vorschlägen, wie dem Emissionshandel. Die alles entscheidende Maßnahme, die Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien, findet sich in keinem Vorschlag der Regierungsfraktionen. Wohin das für die Menschheit führt, können wir heute nur mit entsetztem Blick auf die Abaco-Inseln der Bahamas erahnen: Die Auslöschung der menschlichen Zivilisation, wie sie in den letzten Tagen dort schon weitgehend geschehen ist.

Ursache ist der schlimmste je auf den Bahamas registrierte Hurrikan. Ein Sturm-Ereignis, wie es neben Dürren, tödlichen Hitzeperioden, Überschwemmungen immer häufiger und heftiger vorkommen wird, wenn die Menschheit weiter wie bisher kräftig Treibhausgase emittiert.

Quelle: Hans-Josef Fell - 04.09.2019.

Veröffentlicht am

06. September 2019

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