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Weltuntergangsuhr: Nur noch 100 Sekunden bis Mitternacht

Die Wissenschaftler des Bulletin of Atomic Scientists haben die Weltuntergangsuhr (Doomsday Clock) heute auf 100 Sekunden vor Mitternacht vorgerückt. Die Friedensnobelpreisträger IPPNW und ICAN halten das vor dem Hintergrund der zunehmenden atomaren Aufrüstung, der Aufkündigung von Rüstungskontrollverträgen und den Bedrohungen durch den Klimawandel für absolut berechtigt. Noch nie stand der Zeiger so nahe vor Mitternacht und damit symbolisch vor einem Weltuntergang. Die nukleare Bedrohung und die Gefahr durch den Klimawandel werden durch einen dritten Faktor verstärkt: durch Desinformationskampagnen via Internet und Cyberangriffe.

Sharon Squassoni vom Wissenschaftsbeirat der Bulletin of Atomic Scientists, der jährlich über die Uhrzeit der Weltuntergangsuhr entscheidet, erklärte, dass eine der einzigen Fragen, auf die sich die Atomwaffenstaaten einigen konnten, ihr Widerstand gegen den Vertrag zum Verbot von Atomwaffen sei. Xanthe Hall, Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland und Geschäftsleiterin der IPPNW Deutschland, sagte dazu: "Die Wissenschaftlergruppe hat die Situation richtig erkannt: die nukleare Rüstungskontrolle hängt nur noch am seidenen Faden. Wir brauchen dringend eine Notbremse, um auf der einen Seite ein nukleares Desaster zu verhindern und auf der anderen Seite den Klimawandel zu stoppen. Wenn Regierungen in diesem Jahr nicht aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen, wird es tatsächlich zu spät."

Die Uhr rückt immer dann näher an Mitternacht, wenn sich die Gefahren erhöhen, dass die Welt untergeht. In diesem Jahr warnte die Wissenschaftlergruppe, dass die weltpolitische Lage so schlimm sei, weil die Politiker*innen nicht auf die bestehenden Gefahren reagieren.

Vor allem kritisieren die IPPNW und ICAN, dass wichtige Rüstungskontrollverträge wie der INF-Vertrag und der New START gekündigt werden oder bald auslaufen. Jetzt droht der Iran zudem noch aus dem Atomwaffensperrvertrag auszutreten, wenn der Streit über das Atomabkommen an den UN-Sicherheitsrat überwiesen wird. Nordkorea hat 2003 den Atomwaffensperrvertrag gekündigt und Atomwaffen gebaut. Es ist zu befürchten, dass der Iran diesen Weg auch gehen könnte und damit ein neues nukleares Wettrüsten im Nahen und Mittleren Osten auslösen würde.

Aus diesem Grund fordern die beiden Organisationen erneut, dass Atomwaffen durch den 2017 UN-Vertrag verboten werden und alle Staaten diesem Vertrag betreten, auch Deutschland. Es ist vorhersehbar, dass der Vertrag schon 2020 die nötige Zahl von Vertragsstaaten bekommen wird, um in Kraft zu treten. "Noch ist Zeit zu handeln und die Zeiger wieder zurück zu drehen. Diese Chance muss die internationale Staatengemeinschaft jetzt nutzen," so Hall.

Quelle: ICAN Deutschland und IPPNW - Pressemitteilung vom 23.01.2020.

Veröffentlicht am

23. Januar 2020

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