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Zum Jahrestag Fukushima 2020

Olympia 2020 wird in Japan stattfinden. In einem Land, das noch immer unter den Folgen der Fukushima-Katastrophe vom 11. März 2011 leidet. Geld für das Sportfest, das für viele Privatfirmen Big Business bedeutet, ist offenbar zur Genüge da; für die Betreuung der Menschen, die durch die Katastrophe heimatlos geworden sind oder in soziale und gesundheitliche Schwierigkeiten gerieten, fehlen jedoch die finanziellen Mittel. Kazuhiko Kobayashi, der lange in Deutschland lebte und beide Kulturen kennt, setzt sich als Aktivist schon lange für die Opfer des Reaktor-Unfalls ein und wirft der Regierung Verschleierung der radioaktiven Gefahren vor. Hier sein Aufruf zum 9. Fukushima-Jahrestag.

Von Kazuhiko Kobayashi

Meine lieben Freundinnen und Freunde,

sowohl Tschernobyl als auch Fukushima, sogar überhaupt die ganze Geschichte von Nuklearwaffen und Atomkraftwerken lehren uns immer wieder, welche existenzielle Zerstörungsgefahr des Menschenlebens und der ganzen Umwelt im Grunde nur von einer kleineren Zahl bestimmter Menschengruppen aus Politik und Wirtschaft mit ihrer Macht-und Wirtschaftsgier verursacht werden kann. Und es zeigt sich jedesmal, dass diese Gruppen zu allen verbrecherischen Taten bereit sind und auch gerne über Leichen gehen, um ihre Gier zu befriedigen.

Für sie kommen nicht erst Menschenleben oder Umwelt in Betracht, sondern stets ihre eigene Machtgier und Wirtschaftsinteressen.

Auch der Fall Fukushima zeigt deutlich, dass die Regierung und die Wirtschaftsriesen alle für sie ungünstigen Wahrheiten verheimlichen oder manipulieren, dass sie unbegründete falsche Hoffnungen wecken, als ob keine Gefahr für Leib und Leben in Fukushima bestünde. Die Olympiade 2020 in Japan ist ja auch das Paradebeispiel eines Ablenkungsmanövers, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von der Fukushima-Realität abzuwenden. Das Internationale Olympische Komitee hat der japanischen Regierung und den Wirtschaftsbosse mit der Olympiade 2020 in Japan bewusst geholfen.

Viele Petitionsbriefe von gewissenhaften Wissenschaftlern und Intellektuellen aus dem In- und Ausland, die Olympiade 2020 in Japan aufgrund der teilweise noch nicht gebannten radioaktiven Gefahr in Fukushima zu stoppen, sind von IOC bis jetzt stets schlicht und einfach ignoriert worden.

Daran sieht man, dass die Olympiade schon längst nur noch ein Instrument für das internationale Show-Business geworden ist, bei dem es nur noch um Geld für bestimmte Interessentengruppen geht.

Und im Hintergrund werden die leidenden Menschen in bzw. aus der Region Fukushima nach wie vor im Stich gelassen.

Nun verbreitet sich auch noch das neuartige Corona-Virus in Japan. Dennoch scheinen die Regierung und die profitsüchtigen Unternehmen das Sportereignis um jeden Preis termingerecht veranstalten zu wollen. Auch dabei geht es allem voran nur um ihre eigene Macht- und Profitgier.

Ihr Motto lautet:
Steuergeld: "Ja" für die Olympiade 2020 in Japan!
Steuergeld: "Nein" für den Schutz des Lebens in Fukushima!

Liebe Freundinnen und Freunde,
unser Motto soll heißen:

Wir geben unseren Widerstand gegen dieses Verbrechen nicht auf.
Wir wollen weiter und weiter kämpfen. Denn das Leben unserer kommenden Generationen, unserer Kinder und Kindeskinder, hängt von unseren Handlungen ab - von jedem einzelnen von uns und den Entscheidungen, die er auf der Basis seines Gewissens trifft.

Tokyo, am 3. März 2020

Solidarische Grüße
Kazuhiko Kobayashi

Quelle: Hinter den Schlagzeilen - 06.03.2020.

Veröffentlicht am

11. März 2020

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