Afrika darf nicht zurückgelassen werdenSolidarität kennt keine Grenzen"Es besteht die Gefahr, dass Afrika das Opfer einer gigantischen Entsolidarisierung wird. Die Corona-Pandemie führt dazu, dass wir in den Ländern des reichen Nordens mehr denn je mit uns selbst beschäftigt sind. Dabei rollt die Welle der Infektionen gnadenlos auf die Subsahara-Länder zu. Der Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus schlägt zu Recht Alarm", betont Jean Djamba, Sprecher der pax christi-Kommission "Solidarität mit Zentralafrika" und erläutert: "Eine schlimme Wahrheit droht im gegenwärtigen Krisenmanagement unterzugehen: Weltweit werden der größte Teil der Erkrankungen mit lebensgefährlichem Verlauf und Todesfolge bei den Armen, Kranken und Mangelernährten im globalen Süden auftreten. Ebenso wie Deutschland aktuell viel Geld in das Gesundheitssystem investiert, muss ein Notprogramm zur Unterstützung von Kliniken aufgelegt werden, die Covid-19 in afrikanischen Ländern behandeln können. Dazu gehört insbesondere die Ausstattung mit Beatmungsgeräten. Wir müssen die Worte von Minister Müller jetzt beim Wort nehmen. Die Corona-Krise zeigt mehr als alles andere, was es heißt, wenn wir in einer globalisierten Welt leben. Nicht nur die stark vernetzte Wirtschaft, sondern auch Epidemien sind global. Es drohen verheerende Folgen für alle, wenn die reichen Länder in der Krise nur an sich selbst denken. Der globale Norden darf den Süden nicht vergessen, aus dem er seine Rohstoffe bezieht. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine globale Konzeptionierung und schnelle Umsetzung eines Marshallplans für Afrika. Wichtig ist es, dass es gelingt, die wirtschaftlichen Folgen der Krise abzufedern. Dazu gehört als erstes eine Stundung der Schuldenrückzahlungen, um staatliche Budgetmittel für den Gesundheitssektor freizustellen. Deutschland und Europa müssen jetzt beweisen, dass ihnen das Schicksal der Menschen in den armen Ländern des Südens nicht gleichgültig ist." Bei der Vorstellung des "Marshallplans für Afrika" im Jahr 2017 sprach Bundesentwicklungsminister Gerd Müller von einem notwendigen Paradigmenwechsel und davon, dass wir begreifen müssen, dass Afrika nicht der Kontinent billiger Ressourcen ist, sondern die Menschen dort Infrastruktur und Zukunft benötigen. In vielen Ländern Afrikas sind selbst einfachste Hygienemaßnahmen oder andere Präventionsmaßnahmen unter den 400 Millionen Armen nur schwer durchführbar. Auch können sich Menschen, die am Existenzminimum leben, einen längeren Verdienstausfall wegen Krankheit kaum leisten. Hinzu kommen Mangelernährung und die hohe Rate an Grunderkrankungen, die die Menschen für den Virus besonders anfällig machen. Dazu gehört unter anderem die hohe Zahl der Malaria- und Tuberkulosekranken in Subsahara-Afrika, aber auch die hohe Rate der HIV-Positiven etwa in Südafrika oder in Botswana. Zwar ist die Bevölkerung viel jünger als die Europas, doch führen diese Faktoren dazu, dass es in den afrikanischen Ländern innerhalb kurzer Zeit zu einem rasanten Anstieg von Ansteckungen, zu einer großen Zahl von lebensbedrohlichen Krankheitsbildern und zu verheerenden wirtschaftlichen Folgen kommen wird. Besonders gefährdet sind die Menschen in den großen afrikanischen Flüchtlingslagern wie etwa im überhaupt größten Flüchtlingslager der Welt, in Dadaab in Kenia, wo ca. 400.000 Geflüchtete aus Somalia leben. Die Lager sind chronisch unterfinanziert und es gibt nur ein sehr reduziertes Gesundheitssystem, geschweige denn die Möglichkeit der Isolierung, Atemgeräte oder eine intensivmedizinische Betreuung. Quelle: pax christi Deutschland - Pressemitteilung vom 26.03.2020. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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