8. Mai 1945: Befreiung und VerantwortungAm 8. Mai hat sich das Ende des Faschismus und des Krieges, der furchtbares Leid und Zerstörung über ganz Europa gebracht hat, zum 75. Mal gejährt. In Ravensburg hat ein "Aktionsbündnis 8. Mai" mit einer Kundgebung an die Befreiung erinnert und sich öffentlich gegen Krieg und Faschismus ausgesprochen. Dabei hat Wolfram Frommlet in einer Rede zurückgeblendet auf das, was seither in den 75 Jahren ein Verrat an den Hoffnungen des 8. Mai war - der Kalte Krieg, Stellvertreterkriege, die systematische Entwicklung neuer, schlimmerer Waffensysteme, die immer höhere staatliche Budgets fordern. Und er hat an die gewaltsam unterdrückten Hoffnungen der aufkommenden Unabhängigkeitsbewegungen in den Kolonien erinnert, die nach der Befreiung vom Faschismus ihre eigenen Befreiungskämpfe führten. Wir dokumentieren hier die Rede von Wolfram Frommlet. Von Wolfram Frommlet - Rede Mein Name ist Wolfram Frommlet. 8. Mai 45 - Befreiung und VerantwortungWas haben Politiker, Ökonomen, Wissenschaftler, in den 75 Jahren seit dem 8. Mai 1945 gelernt? Befreiung wovon und für wen? Verantwortung wem gegenüber? Darüber werde ich reden. Am 8. Mai war der Horror des II. Weltkriegs nicht zu Ende. Am 6. und 9. August wurden die ersten Atombomben der Menschheit über Hiroshima und Nagasaki aus amerikanischen B52 abgeworfen. "70.000 bis 80.000 Menschen sofort tot. Bei Menschen, die sich im innersten Stadtkern aufhielten, verdampften buchstäblich die obersten Hautschichten. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehengebliebene Hauswände ein…" (aus: Wikipedia zu den Folgen des Abwurfs auf Hiroshima). Bei dem Abwurf samt den Spätfolgen bis 1946 starben bis zu 160.000 Menschen. Wer Fotos aus Hiroshima gesehen hat, hält es nicht für möglich, dass Menschen auf die Idee kommen könnten, diese Waffe noch einmal einzusetzen. Welch ein Irrtum. April 45. Auf dem Bahnhof von Eromskirchen fiel US-Soldaten eine intakte V2 in die Hände. Hergestellt von Häftlingen aus dem KZ Buchenwald. Hitlers liebster Raketenbauer, Freiherr Wernher von Braun, selektierte die Häftlinge selbst im KZ. Sie starben wie die Fliegen. Von Braun war ideologisch flexibel. Schon Ende 44 zweifelte er am "Endsieg" und brachte die Geheimnisse der deutschen Raketenforschung in Sicherheit. Und am 18. September 45 wurde der Chefkonstrukteur der Nazi-V2 in die USA geflogen, wenig später 115 Mitglieder seines Peenemünde-Teams. In der texanischen Wüste und in Huntsville, Alabama, entwickelten sie die erste atomare Mittelstrecken-Rakete der USA. Auch Frankreich, "La Grande Nation", hatte aus der deutschen Okkupation seine Lehren gezogen: de Gaulles Doktrin von 1959: "Die Nationen sind in zwei Kategorien eingeteilt. Die einen besitzen Atomwaffen, die anderen nicht. Nur die Ersteren sind fähig, ihre Freiheit und ihr Leben zu verteidigen, die anderen sind zur Knechtschaft verdammt. Deshalb muss die force de frappe jederzeit und überall zuschlagen können." 1960 testete Frankreich die ersten Atomwaffen über der algerischen Sahara. Das war, in französischer Ideologie, völkerrechtlich ok. Kolonien kannte die Kulturnation nicht. Sie besaß nur "territoires d’outre mer", überseeische Gebiete. Während die Franzosen am 8. Mai 45 auf dem Champs-Eysées tanzten und die Befreiung von den Nazis feierten, wurde die algerische Befreiungsbewegung von der rassistisch-kolonialen OAS zu Tode gefoltert. Algerien erkämpfte die Unabhängigkeit. Kein Problem für de Gaulle. Da gab es noch genug überseeisches Territorium, mit dem man machen konnte, was man wollte - eine Atombombe testen, 37mal so stark wie die von Hiroshima. Über den Atollen Muroroa und Fangataufa in der Südsee. Da standen sie in Schutzanzügen auf der Brücke des Kreuzers "De Grasse" und brüllten "Hurra für Frankreich." 1947 beschloss das britische Parlament den Bau eigener Atomwaffen. 1950 vereinbarte der britische Premier Clement Attlee mit dem australischen Premier Robert Menzies unter höchster Geheimhaltung, britische Atomwaffen auf den Montebello-Inseln zu testen. Nichts erfuhr das Parlament. Von 1945 bis 2016 wurden weltweit etwa 2100 Atomtest durchgeführt, über Wüsten, in der Atmosphäre, in Weltmeeren. Niemand weiß, was die Schäden sind. Über 1000 Bomben von den USA, 210 von Frankreich, 715 von der Sowjetunion, der Rest Briten und China. Millionen Megatonnen nukleares Material wurden in jenen Himmel entlassen, in dem, zumindest doch nach dem Verständnis der mehrheitlich christlichen Politiker, Wissenschaftler und der Bevölkerung der USA, Frankreichs und Englands, Gott residiert, der Schöpfer der Meere, der Wüsten und des Universums. Aus Sicht jeder Religion war jeder Test eine Gotteslästerung, die noch größeren folgten schon bald: die Tests der H-Bomben. Krank, pervers, bar jeder zivilisatorischen Werte, gleich welcher Kultur; abartiger noch als die Konstruktionen von KZs und Gasöfen, weil sich noch schneller eine noch gigantischere Menge Menschen damit töten ließe. Bomben, die extremsten mit der über Tausendfachen Sprengkraft derer von Hiroshima und Nagasaki, Atomraketen mit der 30-fachen Sprengkraft. Die amerikanische Minuteman III reicht für 25 Hiroshimas. Wer im Suff einen Menschen tot fährt, sitzt, zu Recht, Jahre lang im Gefängnis. Ich erspare mir den nächsten Satz. Ächtet sie. 8. Mai 45 - Befreiung und Verantwortung. Was haben diese Verbrechen an der Menschlichkeit und der Menschheit an indirekten Toten gekostet? Wieviel Tausend Mal Corona? Weil die Tausende Milliarden der Rüstung in diesen 75 Jahren global fehlten für die Entwicklung umwelt-schonender, zukunftsfähiger Technologien, für Zigtausende von Schulen in der Dritten Welt ebenso wie in den Slums Amerikas, in denen Kinder hätten lernen können, Konflikte gewaltlos zu lösen, Berufe zu lernen, Arbeit zu schaffen, die die Welt menschlicher, gerechter gemacht hätte - statt zu einem Waffenlager machtbesessener Psychopathen. Doch 75 Jahre nach dem Beginn dieses Irrsinns, in den durch den Kalten Krieg auch die Sowjetunion einsteigen musste (in der Hoffnung im Westen, dass das Wettrüsten sie wirtschaftlich ruiniere), lagert noch immer dieser atomare Müll der US-Armee auf deutschem Boden und keine Regierung und Opposition ist aufgestanden und hat gewagt, ihnen dieses Zeug zurückzugeben. Im Gegenteil. Die christliche Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer - ich weiß bis heute nicht, was von wem gegen wen verteidigt werden soll - redet von "nuklearer Teilhabe" (allein die Sprache!) mit dem potentiellen Kauf von 45 atomwaffentauglichen F-18 und 93 Eurofightern. Über welchem Land, welchen Städten sollen die atomaren Ladungen der F-18 abgelassen werden? Ganz bestimmt doch nicht über jenen edel-gentrifizierten Stadtvierteln, die vom skrupellosesten Immobilienspekulanten, Blackrock, für Milliarden an die Gewinnler des Neo-Liberalismus verhökert wurden? Das fände Parteikollege Merz aus diesem Unternehmen sicher nicht prickelnd. Aufrüsten in dieser NATO? In der auch jener Präsident über Leopard Panzer verfügt, der die Türkei in ein Gefängnis verwandelt, ihre Presse platt macht, ihre kulturelle Vielfalt, ihre großartige Literatur mit Polizeistiefeln niedertrampeln lässt. Oder von einer NATO verteidigt zu werden (gegen die Russen, gegen wen sonst?), in der die ungarischen, polnischen, tschechischen Autokraten, oder Salvini, Fratelli d’Italia, Berlusconi, Marine Le Pen oder Nigel Farage etwas zu sagen haben? Zurückgeblickt, 8. Mai 45Die westlichen Alliierten - und mit ihnen später in einer globalen Friedensordnung die Sowjetunion, in der es nicht nur Stalin gab - sie hätten die Chance gehabt, eine Neue Welt, (keine Weltordnung im imperialistischen Sinne), eine große Befreiung und eine nie dagewesene ethisch-moralische Verantwortung gegenüber der Vergangenheit zu realisieren. 1945 gärte es in den Kolonien. Eine schwarze Elite hatte beim Studium in den europäischen Zentren auch den Geist der Aufklärung vermittelt bekommen, eine Minderzahl von Missionaren hatte ihnen jenes Christentum vermittelt, das später zur Befreiungstheologie wurde - Ivan Illich, Paolo Freire, Agosto Boal, Ernesto Cardenal. Visionäre, konkrete Utopisten, die vom Zambian Humanism träumten, von tansanischen Gemeinschaftsdörfern, wie Patrice Lumumba im Kongo von Sozialismus, von Land und Bildung für Kleinbauern, Arbeiter und Frauen. In allen Kontinenten der weißen Kolonialherrschaft. Zigtausende der "Unterentwickelten" aus den Kolonien hatten in französischen und britischen Uniformen gegen die deutsche Wehrmacht gekämpft. Zigtausende in den USA rassistisch benachteiligter schwarzer GIs waren an der Befreiung der KZs beteiligt. Nicht zufällig entstand der schwarze Widerstand, die black power und die black consciousness movement in den USA gleichzeitig mit den Kolonien und Südafrikas Apartheid. Doch viele der potentiellen neuen Führer und Bewegungen wurden ermordet, ins Exil getrieben. Von den kolonialen Geheimdiensten und dem CIA. Ein Lieblingslied der Briten lautet: Rule Britannia, Britannia rule the waves. We never never shall be slaves. Die Betonung liegt auf WE. The Whites, the Middle-, the Upperclass. Cultural Supremacy. Kulturelle Überlegenheit. Die Entwickelten und die Unterentwickelten. Die Zivilisierten und die Unzivilisierten. Europa hat den Neger erfunden. In den USA nennt man diese Klasse McWASP. Middle Class, white, Anglosaxon Protestant. Winston Churchill, ein britisches Beispiel. Wo sich in den Kolonien des Empire schon nach dem I. Weltkrieg Widerstand bildete, wurden ganze Dörfer mit Brandbomben ausradiert, in Birma, Somaliland, Nord-West India, im Iran die Stadt Enzeli. Zur "Pazifizierung und Zivilisierung". Churchill befürwortete den Einsatz von Giftgas und Senfgas gegen aufständische Araber, gegen Bolschewiken und schließlich über deutschen Städten im II. Weltkrieg. Die Faktenlage ist widersprüchlich und soll hier offen bleiben. Schlimmer meist als die Nazi-Okkupationen war die rassistische Gewalt in den spanischen und portugiesischen Kolonien unter den erz-katholischen Diktatoren Franco und Salazar. Bis zur Nelkenrevolution. "Grandola vila Morena. Terra de Fraternidade". Frankreich veranstaltete militärische Orgien im vietnamesischen Dien Bien Phu gegen den Vietcong. Was Frankreich nicht schaffte, erledigte dann der amerikanische Vietnam Krieg. Eine weitere Kulturleistung einer christlichen Nation: 35 Millionen Tonnen Entlaubungsgift agent orange, agent blue über Vietnam. Und Napalm. 8. Mai 45 - die Fotos aus deutschen KZs. Ich will nicht schildern, was man im Kriegsmuseum in Ho Chi Minh City an Missbildungen sehen kann. Oder die Kinder von GIs, die in Vietnam tief durchgeatmet hatten. Beim kleinsten Hauch von Sozialismus, wo Gefahr bestand für United Fruit, für Nestlé, für unsere Rohstoffbörsen, wo es Präsidenten gab, die Schriftsteller waren wie Léopold Sédar Senghor im Senegal oder Agostinho Neto in Angola, die Bücher liebten und nicht Waffen, da wurde die force de frappe stationiert, da wurden vom CIA in El Salvador die ausgebildet, die den Demokraten Jacobo Arbenz in Guatemala weggeputschten, Oppositionelle in Argentinien lebendig vom Helikopter ins Meer warfen. Salvador Allende in Chile gegen den Massenmörder Pinochet austauschten. Die Liste ist endlos. Die besten Waffenmärkte waren sog. Bürgerkriege, wo es nicht um "Bürger" ging und geht, sondern um Öl, um Rohgummi, Seltene Erden, Rohdiamanten, Tropenholz, Baumwolle, Soja, Fleisch, Agrobusiness. Nigeria, Angola, Liberia, Sierra Leone, Madagaskar, Brasilien - um nur ein paar zu nennen. Am beliebtesten jene Marionettenregime, wo mit einem Container voll BMW-Motorräder für Polizei und Milizen, und Gewehre von Heckler & Koch und Sig Sauer gegen Landarbeiter, Landlose, Gewerkschaften, rebellierende Schüler, als Dank das Meer leergefischt, oder steuerfreie Freihandelszonen mit modernen Lohnsklaven aufgebaut werden dürfen. Für die Zweidrittelwelt gab es keinen 8. Mai. Ein Traum wurde Wirklichkeit, der die Dritte Welt aus den Fesseln der Kolonialmächte befreit hätte, auf der Asia-Africa Conference im indonesischen Bandung 1955: the non-aligned movement, die Bewegung der Bündnis-freien Staaten. Adieu Amerika, Frankreich, Niederlande, Großbritannien und auch Sowjetunion. Initiiert von Burma, Indien, Indonesien, Pakistan und Sri Lanka, Jugoslawien, traten weitere 24 junge, unabhängige Staaten aus Asien, Afrika und Nahost bei. Ihre zentralen Ziele: gegenseitige Solidarität und Anerkennung ihrer Souveränität, friedliche Co-Existenz, Selbstbestimmung, Sicherung der Menschenrechte und ökonomisch-kulturelle Zusammenarbeit. Da brauchte es keine Aufrüstung von den Großmächten, weil sie keinen Grund sahen, sich anzugreifen; keine "Entwicklungshilfe" mit US-AID und British AID, weil sie selbst ihre Bedürfnisse, ihre schlechten und guten Traditionen, definiert hätten. Ihre Abhängigkeiten von Europa und Nordamerika wollten sie gemeinsam reduzieren. Man muss sich dies vorstellen: Indien und Pakistan unter einem gemeinsamen Dach. Friedlich. Und keine Kriege und Inventionen in Jugoslawien? Das wäre - ja! - das Ende der post-kolonialen Aufseher, der militärischen Stützpunkte geworden. Heute ist die halbe Präsidentenmaschine aus Berlin oder London oder Paris beim Staatsbesuch in New Delhi oder Karachi voll mit Rüstungslobbyisten. In beiden Ländern gibt es was zu verkaufen - für den Kaschmir-Krieg. Bandung sollte nicht sein. Am Beispiel Indonesien: 1965 putschte sich General Mohamed Suharto an die Macht, gegen den linken, visionären zivilen Präsidenten Sukarno. Ein Massaker. Zwischen 500.000 und 3 Millionen Kommunisten, Sozialisten, Chinesen, Intellektuelle, Behinderte und Homosexuelle gleich mit, hingeschlachtet wie räudige Hunde. Die USA und Großbritannien waren begeistert. Helmut Kohl wurde ein enger Freund. Asien wurde zur Freihandelszone, die afrikanischen Staaten zu günstigen Rohstofflagern, zur Zuchtanstalt für gefällige Diktatoren, zum Spielfeld für Währungsfonds und Weltbank. Agrar- und Rohstoffkonzerne und inzwischen die Chinesen sind die neuen Kolonialherren. Unbewohnbare Erde, wo rare earths, Seltene Erden mit Söldnertruppen gefördert werden, für HighTech Waffen, für unsere E-Mobilität. DIE NEUEN KRIEGE sind Rohstoffkriege. Nie war die Militarisierung der Dritten Welt so hoch wie heute. Viel effektiver als im Kolonialismus. Die neuen einheimischen Mittelschichten sind die neuen Kriegsgewinnler. Sie bluten mit den auswärtigen Investoren ihre eigenen Armen aus. Bei uns profitieren alle. Wer kann, flieht aus den Megacities, Megaslums. Zu uns. Wohin sonst? Als hätten wir nicht Probleme genug. Die Russen. Wie immer. Die Aufrüstung weitet sich aus, zur Freude aller Idioten, Psychopathen, Topverdiener, Investoren in Rüstungsaktien - weltweit wird immer mehr Geld in Rüstung gesteckt und weniger und weniger in Sozialetats. An der Spitze stehen laut SIPRI-Bericht die USA und China. Keines der 15 TOP-Länder hat seine Militärausgaben jedoch prozentual so stark erhöht wie Deutschland. Mit Ausgaben in Höhe von 65,1 Milliarden US-Dollar liegt Russland weltweit auf Rang vier. Die Summe macht fast vier Prozent des russischen BIP aus. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat Deutschland lediglich 1,38 Prozent des BIP für Verteidigung ausgegeben. Also sind die Warnungen berechtigt? Putin kennt die sozialen Probleme, die Armut in seinem Land. Warum können die Aufrüster darüber nicht mit ihm reden? Weil sie kein Ethos, nicht einen Hauch Menschlichkeit haben, weil sie an ihren Topgehältern kleben, weil Politiker Angstschürereien brauchen, das bringt Stimmen aus dem rechten Lager. Volksverdummung, Lügen, Skrupellosigkeit: Fast 2000 Milliarden US-Dollar haben die Staaten der Welt 2019 für Rüstungsgüter ausgegeben. Der höchste Wert seit 1988, so SIPRI, das Internationale Friedensforschungsinstitut in Stockholm. Sechs der Top-15-Staaten sind NATO-Mitglieder. Insgesamt gaben die 29 NATO-Mitglieder im Jahr 2019 rund 1035 Milliarden US-Dollar aus. Dagegen die geradezu lächerlichen 65 Milliarden Russlands. Das Monster, das eine Maus ist, gegen die wir die NATO aufrüsten müssen. Wenn es nach Trump geht, möglichst schnell auch den Weltraum. Es gibt keine Nachweise, dass die angeblich beseitigten chemischen und biologischen Waffen vernichtet sind? Höhere Etats aus Berlin. Und alle lecken sie ihm… Da fällt mir ein, was der amerikanische Schriftsteller Gary Shteyngart neulich dem Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung, Christian Zaschke, sagte: das Problem bei diesem Präsidenten sei, dass man nicht wisse, ob er zuerst ein Idiot oder ein Arschloch sei. Wohl doch zuerst ein Arschloch. Im gegenwärtigen Zustand der Weltgemeinschaft die Regel, nicht die Ausnahme. Autokratische Regime vermehren sich wie Viren, im Bündnis mit Evangelikalen religiösem Hass: Birma, Bolsonaro in Brasilien, Oban und Konsorten, Missbrauch aller großen Religionen, wie Narendra Modis fanatischer Nationalismus gegen Muslime und andere Minderheiten in Indien, die globale Abschottung gegen Flüchtlinge, die kaltschnäuzige Ignoranz der Umwelt- und Klimaprobleme in Australien; rechte Medienkonglomerate weltweit, die Bedrohung einer unabhängigen Presse; die ökologische Plünderung der Dritten Welt; den Planeten zerstörendes Agrobusiness, rasante Zunahme von Armut, Obdachlosigkeit, den Vertriebenen der Gentrifizierung. Stichworte nur. Die neue Weltreligion ist der Neo-Liberalismus von ein paar Hundert Konzernen. Doch nie gab es so viel Widerstand weltweit, in allen Kulturen. Frauen in Lateinamerika stehen auf gegen männliche Gewalt; die für uns Verarmten wagen am meisten: el movimiento sin terra - die Landlosenbewegung; NGOs decken die Arbeitsbedingungen für unsere Textilien, Nahrung, Elektronik auf; Monsanto ist ein globaler Begriff geworden wie Chichita oder Nestlé für Raubbau oder Amazon und Zalando für Menschenverachtung. Die Liste der Initiativen und NGOs gegen Rüstung und Rüstungsexporte wächst. Menschenrechte, Massentierhaltung, Korruption, Bodenspekulation, der Amazonas und die Vertreibung der Indigenen - ein kleiner Teil der Themen. Amazon Watch, Human Rights Watch, medico international, Christliche Initiative Romero, Ärzte ohne Grenzen, Reporter ohne Grenzen, Lobby Control, Campact. Und die großartige Politisierung der Arbeit von Misereor, Brot für die Welt, Brot für alle. Ein schönes Detail: attac, mit weltweit über 90.000 Mitgliedern, feierte im Februar ihr 20-jähriges Jubiläum in der Frankfurter Pauls-Kirche. Mit dabei der SPD-OB. Widerstand kam von? Nein, nicht die AfD. Du hast keine Chance - nutze sie, hieß ein Sponti-Spruch. Nein, wir haben eine Chance, wenn wir fähig sind, breite Bündnisse zu schließen - alt und jung, egal welcher Nation, sozialer Herkunft, Religion oder nicht, wenn die gut oder besser Abgesicherten diese vielen Initiativen auch aktiv und finanziell unterstützen. Wir sind viele - was uns eint ist eine globale Solidarität mit den Schwachen, mit denen, denen ihr Wissen um die Erde, ihr Land, ihre Rechte geraubt werden. Unsere Verantwortung für die Vielfalt der Natur, für unsere Enkel. Ein paar zentrale Werte, die uns einen - und die alle inkompatibel mit Rüstung sind: Und wovor wir warnen sind diese smarten Typen mit rechter oder auch rechtsradikaler Ideologie und verführerischer Sprache und Habits. Danke für Eure Aufmerksamkeit. Wir bedanken uns bei Wolfram Frommlet für die freundliche Überlassung seines Redemanuskripts. Petition Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano hat gemeinsam der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) an Bundeskanzlerin Angela Merkel u.a. gestartet: Sie kann hier unterzeichnet werden: Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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