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Der Dannenröder Wald muss bleiben - Keine Rodungen für Weiterbau der A 49 - Infrastrukturplanung an Klima-, Natur- und Umweltschutz ausrichten

Dem gesunden Dannenröder Wald in Hessen droht durch den Weiterbau der A 49 das Aus. Ein mehr als 250 Jahre alter Laubmischwald soll für einen verkehrspolitischen Planungsdinosaurier geopfert werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat heute bei einer Pressekonferenz am Dannenröder Wald scharf kritisiert, dass trotz Klimakrise und Artensterben große Teile eines wertvollen Laubwaldes, der zusammen mit dem benachbarten Herrenwald ein Trinkwasserreservoir für eine halbe Millionen Menschen bildet, einem unnötigen und gestrigen Straßenprojekt weichen sollen. Der BUND startete zugleich eine Unterschriften-Sammlung zur Rettung des Waldes und kündigte weitere Aktionen gegen die Rodungen an.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: "Die geplanten Rodungen im Dannenröder Wald sind ein weiterer Beleg für eine verfehlte Verkehrspolitik. Trotz Klimakrise und Artensterben lässt die Bundesregierung weiter im großen Stil Autobahnen und Bundesstraßen planen und bauen, ohne dabei Umweltbelange ausreichend zu berücksichtigen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zementiert damit eine Politik von gestern, statt die Mobilität von morgen zu gestalten."

Angesichts eines ersten großen Polizeieinsatzes im Dannenröder Wald am Mittwoch, bei der laut Polizei zunächst insbesondere Rettungswege geräumt werden sollten, warnt der BUND vor einem kurz bevorstehenden Beginn der Rodungen für die Autobahn-Trasse. Der Weiterbau der A 49 muss gestoppt werden.

Aber der Autobahnneubau muss auch insgesamt auf den Prüfstand. Es braucht endlich eine klima- und naturgerechte Verkehrspolitik. Der BUND fordert die Bundesregierung auf, endlich umzudenken und ihre gesamte Infrastrukturplanung konsequent an Klima-, Natur- und Umweltschutz auszurichten. Eine zukunftsfähige Mobilitätsplanung, mit einem besseren ÖPNV statt noch mehr Straßen, ist ein wichtiger Teil öffentlicher Daseinsvorsorge.

Die Bundesregierung muss bei der jetzt anstehenden Neuauflage des Fernstraßenbedarfsplans zum Bundesverkehrswegeplan 2030 zeigen, wie wichtig ihr Klimaschutz und Mobilitätswende wirklich sind. Der Bund und das Land Hessen müssen mit dem Verzicht auf den Weiterbau der A 49 ein erstes, starkes Zeichen setzen. Grundsätzlich fordert der BUND in diesem Zusammenhang eine massive Reduzierung der finanziellen Mittel für den Straßenneubau und eine Mittelverschiebung zur Verbesserung der nachhaltigen Mobilität mit Bus, Bahn und Rad. 

Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des BUND Hessen und BUND-Waldexperte: "Mit den letzten Dürrejahren setzen die Folgen der Klimakrise den Wäldern hierzulande immer stärker zu. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. In vielen Regionen Deutschlands brechen ganze Waldbestände in Folge von Hitze, Dürre und Stürmen zusammen. Insbesondere die naturfernen Nadelforste sind betroffen, aber auch einige Laubwälder. Umso wichtiger, noch gesunde Laubwälder konsequent zu schützen. Wer in Zeiten von Klimakrise und Artensterben noch meint, Wälder für Straßen roden zu müssen, hat den Ernst der Lage nicht erkannt."

Überholte Vorhaben aus dem letzten Jahrhundert wie die A 49 müssen angesichts von Klima- und Biodiversitätskrise auf den Prüfstand. "Zwar hat das Bundesverwaltungsgericht gegen den Dannenröder Wald entschieden, doch klar ist auch: Baurecht ist keine Baupflicht! Für eine zeitgemäße Mobilität brauchen wir einen besseren ÖPNV und gute Ideen, aber sicher nicht weitere Autobahnen, die intakte Naturräume zerstören und zerschneiden", so Nitsch. 

Bereits seit über 40 Jahren gibt es Pläne für den Bau der A 49, die den Dannenröder Wald in zwei Hälften schneiden und im Ökosystem irreparable Schäden hinterlassen würde. Der BUND engagiert sich seit mehr als 30 Jahren für dessen Erhalt.

Wolfgang Dennhöfer, langjähriger BUND-Waldschützer vor Ort: "Der Dannenröder Wald muss unbedingt vor Rodungen und Zerschneidung bewahrt werden. Beim Dannenröder Wald handelt es sich um einen gesunden Buchen-Eichen-Mischwald, darunter viele 200-jährige Bäume, die jetzt dem Straßenbau geopfert werden sollen. Eine jahrhundertealte Lebensgemeinschaft von Tieren, Pflanzen und Pilzen in einem Biotop droht durch den Autobahnbau vernichtet zu werden", so der Kenner des Dannenröder Waldes und promovierte Diplom-Biologe.

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 16.09.2020.

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Veröffentlicht am

20. September 2020

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