Corona: Hetze gegen die Menschen, oder wer hat eigentlich versagt?Süddeutsche Zeitung und Augsburger Allgemeine überbieten sich gerade in Publikumsbeschimpfung: Das Kollektiv, der mündige Bürger habe versagt. Deshalb jetzt der harte lockdown. So schreibt die Süddeutsche (München): "Wer nicht hören will, muss fühlen - so altmodisch und abstoßend dieser Spruch klingt, so treffend beschreibt er doch, was passiert ist. Denn auch wenn die Verlockung sehr schnell groß sein wird, ‚der Politik’, ‚der Regierung’ oder ‚den Ministerpräsidenten’ die Schuld zuzuweisen - diesen Schlamassel haben sich alle gemeinsam eingebrockt. Das Kollektiv hat versagt; so muss man das zusammenfassen." Und die Augsburger Allgemeine setzte noch einen drauf: "Jetzt wird Härte verordnet, weil es nicht mehr anders geht. Vorwerfen kann man den Mächtigen des Landes, dass sie zu lange an den mündigen Bürger geglaubt haben. Dass nun die Freiheit eines jeden rigide beschnitten wird, müssen sich hierzulande Millionen selbst vorwerfen." Der mündige Bürger hat versagt? Was ist die Alternative zum mündigen Bürger, möchte man fragen. Rein logisch wäre das wohl der entrechtete Bürger, der bevormundete Bürger. Der entrechtete, der Bürger ohne Rechte. Ist es wirklich das, was sie glauben? Ich hatte in den letzten Monaten zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass sich Menschen unverantwortlich verhalten hätten, keine Sauforgien auf der Straße; die "Superspreaderereignisse" haben meinen Alltag nicht bestimmt. Die meisten Menschen haben sich an die Regeln und Vorgaben gehalten, die von RKI, Bundesregierung und Landesregierungen kamen. Versagt haben nicht die Menschen, versagt haben Wissenschaft und Politik. Und das ist kein moralischer Vorwurf. Vielleicht wussten sie es nicht besser, vielleicht wusste die Wissenschaft eben doch nicht, wie und wo sich Covid-19 und in welcher Geschwindigkeit verbreitet. So ist es eben: man weiß nicht alles, kann nicht alles planen. Aber dann soll man es auch sagen! Eines allerdings wäre doch möglich gewesen in diesem Jahr: ein besserer Schutz der Risikogruppen, eine bessere personelle Ausstattung der Krankenhäuser in Gang zu setzen, damit die Intensivbetten nicht alleine dumm rumstehen, mehr Testkapazitäten etc. Versagt haben in den letzten Jahrzehnten diejenigen, die die Gesundheitssysteme runtergewirtschaftet haben, weil sie dem Diktat des Marktes unterworfen wurden, die die Lohnkosten auf dem Gesundheitsmarkt gedrückt haben, weil man da sparen konnte. Versagt haben die, die nicht begriffen haben, dass eine solche Pandemie nur einigermaßen glimpflich überstanden werden kann, wenn man eine breite Debatte über Maßnahmen und Notwendigkeiten in Gang setzt, wenn man auch eine breite wissenschaftliche Debatte organisiert, und nicht andauernd selbsternannte Viren-"ExpertInnen" und vermeintliche Fachleute aus der Politik zu Wort kommen lässt. Also liebe Augsburger, liebe Süddeutsche, hört auf mit Eurer Hetze und bleibt sachlich. Unsachliches und dummes Zeug hören wir schon genug. Sonst kriegen wir hier gar nichts unter Kontrolle. Gesegnete Weihnachten, liebes Corona-Regime! Quelle: Institut für Theologie und Politik (ITP) . Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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