2021: Welche Politikerin geht voran und zieht uns mit?Nach Corona wird wieder Normalität versprochen. Doch der "normale" Zustand birgt beträchtliche, oft verdrängte Risiken.Von Urs P. Gasche Die Hoffnung, das Virus Sars-Cov-2 möge die Welt in diesem neuen Jahr nicht mehr lange in Atem halten, ist verständlich. Doch die ersehnte Rückkehr zur Normalität ist trügerisch. Denn die Art, wie sich Wirtschaft und Gesellschaft angeblich "normal" entwickeln, gefährdet das Leben auf unserem Planeten. Mit einigen Zitaten und Fakten erinnert Infosperber zum Jahresanfang an einige der größten Herausforderungen im 2021 und den folgenden Jahren. * * * * * MenschenrechteFranzösische Nationalversammlung, 1789: Das galt lange nur für die Männer, heute gilt es nur für die Einwohner im eigenen Land, jedoch nur wenige Flugstunden entfernt nicht mehr. Art. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, 1948: In vielen Ländern trifft das noch immer nur für Männer zu. In anderen Ländern blieben Freiheit und Recht noch lange nur Weißen vorbehalten. Global profitieren davon nur wohlhabende Menschen in reichen Staaten. Ausgebeutete Näherinnen unserer Kleider oder Schürfer unserer Rohstoffe oder gestrandete Migranten sind noch immer nicht "gleich an Würde und Rechten". * * * * * Verteilung der VermögenPräambel der
Bundesverfassung
der Schweiz: Seit der Weltfinanzkrise von 2008 überfluten die Notenbanken die Märkte mit Geld aus dem Nichts. Als Folge davon zahlen Banken für Sparguthaben keine Zinsen mehr. Die Billionen sollten für Investitionen verwendet werden und die Wirtschaft stark wachsen lassen, was dann wiederum die Rückzahlung der gigantischen Verschuldung erlauben sollte. Doch diese Politik ist kläglich gescheitert. Mit den praktisch zinslosen Billionen haben die Notenbanken die Großbanken, die Superreichen und Reichen subventioniert. Diese kauften mit dem Gratis-Manna zum größten Teil Aktien, Land und Immobilien. Aktien- und Immobilienpreise stiegen trotz Pandemiekrise inflationär in schwindelerregende Höhen. Die Folgen sind gesellschaftlich verheerend: Die realen Einkommen der Einkommensschwachen stagnierten oder sie sanken sogar. Gleichzeitig konnten die Millionäre ihre Vermögen innerhalb von nur zehn Jahren weltweit um das Zweieinhalbfache steigern, von 4,2 Billionen Dollar auf 10,1 Billionen (Quelle: "Billionaires Report 2020" der UBS und PWC). Schon vor vier Jahren besaßen in der Schweiz die reichsten 37 Personen zusammen 123,5 Milliarden Dollar. Zwanzig von ihnen sind diese Riesenvermögen in den Schoß gefallen; sie haben den allergrößten Teil geerbt und dies ohne dafür Steuern zu zahlen. 857 Personen in der Schweiz verfügten über 12 Prozent aller Vermögen (letzte verfügbare Daten des Jahres 2016). Unterdessen hat die Coronakrise die Ungleichheit verschärft. Solidarität sieht anders aus. Milliarden für Großbanken oder die Lufthansa-Tochter Swiss, jedoch keine Millionen für Pflegekräfte, Alters- und Pflegeheime. * * * * * Ausufernde MilitärausgabenPräsident Dwight D. Eisenhower, 17.1.1961 Fernsehansprache: Präsident Donald Trump, 19.5.2020 Interview Fox News: Die USA und ihre Nato-Partner gaben allein im Jahr 2019 mit über einer Billion Dollar (1.000.000.000.000) mehr für Rüstung und Militär aus als alle anderen Staaten zusammen (Quelle: SIPRI). Praktisch alle großen Industriekonzerne machen mit Rüstungsgütern und Kriegseinsätzen lukrative Geschäfte. Um sich diese Geschäfte auch in Zukunft zu sichern, finanzieren sie Politiker, Parteien und Think Tanks, die Feindbilder verbreiten. An ernsthaften Verhandlungen über eine dringend notwendige weltweite Abrüstung sind sie nicht interessiert. * * * * * VerursacherprinzipDaniel C. Esty, Professor für Umweltpolitik an der Yale University (
"A Better Planet: Forty Big Ideas for a Sustainable Future"
), 5.5.2020, NYT: Dieter Meier, Millionär, Rinderzüchter und Musiker, 1.4.2018 NZZaS: Mit einer Getreidemenge, die viele Milliarden Menschen ernähren könnte, mästen wir jedes Jahr unter anderem rund eine Milliarde Rinder und 700 Millionen Schweine. Menschen in Industriestaaten verbrauchen pro Kopf locker das 20-Fache von dem, was Menschen in armen Ländern verbrauchen. * * * * * Biologische VielfaltStephanie Kusma, Wissenschaftsredaktorin der NZZ, 21.5.2019 NZZ: * * * * * KlimaPatrick Aebischer, 2000-2016 Präsident der ETH Lausanne, 15.1.2017, SoZ: Die global reichsten 630 Millionen Menschen haben von 1990 bis 2015 über die Hälfte des CO2-Ausstoßes verursacht. Rund 3000 Millionen arme Menschen sind für nur etwa 7 Prozent verantwortlich. Noch immer wird die Ausbeutung, der Transport und Vertrieb fossiler Brennstoffe mit Milliarden subventioniert anstatt progressiv besteuert. * * * * * MigrationHarald Lesch, Professor für Astrophysik in München, 2.2.2019, Der Bund: * * * * * Überforderte DemokratiePhilipp Blom, Historiker (
"Was auf dem Spiel steht"
, Hanser Verlag, 2017): Carola Rackete, Klimaschutz-Aktivistin (
"Handeln statt hoffen. Aufruf an die letzte Generation"
, Droemer Verlag, 2019), 2.11.2019 Der Bund: * * * * * ÜberbevölkerungUnbekannt: * * * * * Weiterführende Informationen:
Quelle: Infosperber.ch - 03.01.2021. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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