AGDF: Zehn Jahre nach Aussetzung der Wehrpflicht: Freiwilligendienste verstärkt fördernZehn Jahre nach Aussetzen der Wehrpflicht hat die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) die positive Entwicklung der Freiwilligendienste betont und gleichzeitig deren stärkere Unterstützung durch den Staat angemahnt. "Der Umbau vom Zivildienst zu Freiwilligendiensten ist gelungen, es gibt kein sinnvolles Zurück zu Pflichtdiensten", so AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister. Die Unterstützung der Freiwilligendienste durch den Bund ist sehr erfreulich, aber insbesondere bei den internationalen Freiwilligendiensten sei noch "Luft nach oben", ist die AGDF überzeugt. So sollte der Bund dazu beitragen, dass Freiwilligendienste noch bekannter werden, und ihre gesellschaftspolitische Bedeutung betonen. Für eine Stärkung der internationalen Freiwilligendienste braucht es nach Ansicht der AGDF vor allem mehr Haushaltsmittel unter anderem als Ausgleich für gestiegene Kosten. Darüber hinaus bedürfe es einer größeren Anerkennung für Freiwillige, beispielsweise durch ÖPNV-Freifahrten oder eine Befreiung von der Rundfunk- und Fernsehgebühr, und eine großzügigere Förderung für die Integration von Menschen mit erhöhtem Förderbedarf, fordert der Friedensverband. "Wichtig wäre auch, dass seitens des Staates endlich klargestellt wird, dass die Arbeit, und hier gerade die Bildungsarbeit der Träger und ihrer Verbände umsatzsteuerfrei ist. Und Hochschulen sowie Arbeitgeber sollten die gewonnenen Kompetenzen der Freiwilligen auch stärker berücksichtigen", macht Jan Gildemeister deutlich. Am 24. März 2011, also vor zehn Jahren, hatte der Deutsche Bundestag die Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 beschlossen, da die Bundeswehr keine Wehrpflichtigen mehr benötigte. "Die damalige Entscheidung war auch ein Erfolg der langjährigen Kritik kirchlicher und friedensbewegter Kreise an dem Zwangsdienst für junge Männer und der Gewissensprüfung für Kriegsdienstverweigerer", betont der AGDF-Geschäftsführer. Gerade der Umbau vom Zivildienst, der damals vielfach für unersetzbar für das Sozial-, Pflege- und Gesundheitssystem angesehen wurde, zu Freiwilligendiensten sei aber in diesen zehn Jahren zu einer Erfolgsstory geworden, ist Jan Gildemeister überzeugt. "Der 2011 neu geschaffene Bundesfreiwilligendienst sowie das Freiwillige Soziale und Ökologische Jahr erfreuen sich großer Anerkennung und Beliebtheit", so der AGDF-Geschäftsführer. Und durch den internationalen Jugendfreiwilligendienst werde seit zehn Jahren der Auslandseinsatz nicht nur anerkannter Kriegsdienstverweigerer, sondern aller interessierter junger Menschen vom Bundesfamilienministerium gefördert. "Gerade dafür hat sich die AGDF immer wieder mit Nachdruck eingesetzt", betont Gildemeister. In diesem Umbau sieht der AGDF-Geschäftsführer große Vorteile. Wer freiwillig einen Dienst leiste, mache dies engagiert und motiviert. Einsatzstellen, die im Wettbewerb um Freiwillige stünden, müssten sich um ihre Attraktivität bemühen. Freiwilligendienste würden keine Arbeitsplätze ersetzen, die pädagogische Begleitung mache die Dienste zudem zu einer Lern- und Bildungszeit. Und im Vergleich zum bürokratischen Pflichtdienst werde durch Freiwilligendienste primär die Zivilgesellschaft gestärkt, erläutert Jan Gildemeister, für den daher klar ist: "Insgesamt stellen die ausgebauten Freiwilligendienste einen Quantensprung gegenüber dem Zivildienst dar." Und darum hätten diese Dienste eine größere Anerkennung und mehr Unterstützung verdient, so der AGDF-Geschäftsführer. Quelle: Evangelische Friedensarbeit - Pressemitteilungen vom 22.03.2021. Hinweise zum Thema:
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