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Außen-und sicherheitspolitische “Zeitenwende”: Zivile Krisenprävention und Friedensförderung mitdenken!

Ukrainische Partnerorganisationen des Konsortium Ziviler Friedensdienst (ZFD) weiter aktiv

Drei Wochen nach Kriegsbeginn sind ukrainische Partnerorganisationen und Fachkräfte des ZFD weiter aktiv. In der Krise zeigt sich die Stärke der ukrainischen Zivilgesellschaft, die weiter langfristige Unterstützung benötigt. Die künftige deutsche Außen- und Sicherheitspolitik braucht dringend eine friedenspolitische Ausrichtung.

Der von der russischen Regierung befohlene Angriff auf die Ukraine hat in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik zu einer Reaktion geführt, die auf militärische Stärke setzt. Es ist zu befürchten, dass sich in dem Diskurs darüber die Perspektive verengt. "Wenn es eine ‚Zeitenwende’ in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik geben soll, dann braucht sie ein umfassendes Verständnis von menschlicher Sicherheit, das alle Beiträge zum Frieden einschließt", sagt Martin Vehrenberg, Sprecher des Konsortiums Ziviler Friedensdienst. "Eine neue Strategie muss auch die zivilen Instrumente der Konfliktbearbeitung und Friedensförderung und die Entwicklungszusammenarbeit stärken, denn Sicherheit, Frieden und Entwicklung bedingen einander."

Die Arbeit der ZFD-Partner in der Ukraine geht unterdessen weiter. "Die Friedensarbeit in der Ukraine hat dazu beigetragen, dass sich die Zivilgesellschaft in den vergangenen Jahren stark entwickelt hat und zusammengewachsen ist", sagt Anja Petz, Sprecherin des Konsortiums Ziviler Friedensdienst, "Viele zivilgesellschaftliche Organisationen sind trotz der katastrophalen Lage aktiv und vernetzt. Sie organisieren humanitäre Hilfe, unterstützen Flüchtende, bieten psychosoziale Beratung an und organisieren sogar Hotlines für Eltern von russischen Soldaten, die nach ihren vermissten Söhnen suchen." Eine ukrainische Fachkraft berichtet: "Wir sind nun im Westen, in Uzhgorod, und bauen in einer Wohnung ein Hilfs- und Beratungszentrum für ehemalige Gefangene und Betroffene von sexualisierter Gewalt auf. Hier sollen psychologische Betreuung, Hilfe bei der Grenzüberquerung und humanitäre Nothilfe angeboten werden."

Ohne eine aktive und kritische Zivilgesellschaft ist kein Frieden möglich. Zivilgesellschaftliche Organisationen übernehmen wichtige Aufgaben, die jetzt, aber auch nach einem Ende der Kriegshandlungen, notwendig sind. Sie begleiten traumatisierte Menschen, unterstützen im Umgang mit Geflüchteten und dokumentieren Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen. Der ZFD unterstützt diese Zivilgesellschaft während des Kriegs so, dass sie nach einem Waffenstillstand ihre wichtige gesellschaftliche Funktion wiederaufnehmen kann. Netzwerke und Projektstrukturen werden genutzt, um psychosoziale, soziale und humanitäre Hilfen zu organisieren.

Der Zivile Friedensdienst ist seit 2015 in der Ukraine aktiv, vor Kriegsbeginn mit 13 ZFD-Fachkräften. "Jetzt muss es darum gehen, dass die Waffen so schnell wie möglich schweigen und Menschenleben geschützt werden", sagt Petz, "Erst dann gibt es Raum, um in der Gesellschaft wieder Friedensperspektiven zu entwickeln. Wir haben einen langen Weg zurück zum Frieden in Europa vor uns, der ernsthafte und aufrichtige Bemühungen von Politik und Gesellschaften erfordern wird."

Über den ZFD: Der Zivile Friedensdienst (ZFD) ist ein Programm für Gewaltprävention und Friedensförderung in Krisen- und Konfliktregionen. Er setzt sich für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt geregelt werden. Neun deutsche Friedens-und Entwicklungsorganisationen führen den ZFD gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen durch. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Dialog, Menschenrechte und Frieden. Aktuell arbeiten rund 370 internationale ZFD-Fachkräfte in 44 Ländern.

Quelle:  Ziviler Friedensdienst (ZFD) - Pressemitteilung vom 17.03.2022.

Veröffentlicht am

21. März 2022

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