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Netzsicherheit kein Grund für AKW-Streckbetrieb

Zur Aussage von Bundeswirtschaftsminister Habeck (spiegel.de), ein Streckbetrieb von AKW sei nötig, um die Netzsicherheit zu gewährleisten, erklärt Armin Simon von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

"Bundeswirtschaftsminister Habeck hat recht, wenn er feststellt, dass ‚nicht die Strommenge, sondern das Verteilen des Stroms im Netz‘ das Problem ist. Er irrt aber, wenn er glaubt, dass AKW dieses Problem lösen könnten. Es stellt sich deshalb die Frage, ob Habeck den Stresstest falsch verstanden hat oder ihn absichtlich missinterpretiert, um einen Weiterbetrieb der AKW durchzusetzen.

Der angebliche Bedarf an Kraftwerkskapazitäten in Süddeutschland zur Stabilisierung des Stromnetzes ist eine Schimäre. Er besteht nur deshalb, weil das aktuelle Strommarkt-Design es erlaubt, Strom ohne Rücksicht auf real vorhandene Transportkapazitäten zu exportieren.

Die von Habeck angesprochenen für das Stromnetz kritischen Situationen treten nicht bei zu wenig, sondern bei zu viel Strom auf. Weht etwa an der Nordsee starker Wind, ist viel Windstrom zu günstigen Preisen im Angebot, den auch viele Abnehmer aus dem Ausland gerne kaufen. Um die Netzsicherheit zu gewährleisten und eine Überlastung der Leitungen in Richtung Süden zu verhindern, ordnen die Netzbetreiber dann einen sogenannten "Redispatch" an: Windkraftanlagen in Norddeutschland werden abgeregelt, den günstig verkauften Windstrom müssen stattdessen Ersatzkraftwerke in Süddeutschland produzieren.

Je mehr Strom verkauft wird, der nicht transportiert werden kann, desto größer wird der Bedarf an zusätzlichen Kraftwerken im Süden. Das Problem beziehungsweise dieser Bedarf löst sich aber mit einer einfachen Marktregelung in Luft auf: Es darf nur noch der Strom exportiert werden, dessen Transport auch sichergestellt ist. Statt den Weiterbetrieb gefährlicher AKW vorzubereiten, sollte Habeck besser den Markt der Physik anpassen und Stromexport nur noch in dem Maße erlauben, in dem auch Leitungen dafür zur Verfügung stehen. Dies würde die Netzsicherheit erheblich verbessern."

Quelle: .ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie - Pressemitteilung vom 27.09.2022.

Veröffentlicht am

27. September 2022

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