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Atomkraftwerk Neckarwestheim blockiert - Weitere Aktionen Zivilen Ungehorsams angekündigt

Am 26.11.22 blockierten rund 120 Menschen das Haupttor des Atomkraftwerks Neckarwestheim für zweieinhalb Stunden. Die Aktiven der Kampagne "Runterfahren" wollten damit ein deutliches Zeichen gegen den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke setzen. Zudem kündigten sie weitere Aktionen Zivilen Ungehorsams für den Fall an, dass Anfang des nächsten Jahres langfristige Laufzeitverlängerungen diskutiert werden sollten.

Der Bundestag hatte am 11. November längeren AKW-Laufzeiten zugestimmt, am 25. November hat der Bundesrat diesen Beschluss gebilligt. Die drei Atomkraftwerke Neckarwestheim, Isar II und Emsland sollen noch bis zum 15.4.2023 weiter betrieben werden. Diese Entscheidung kritisieren die Aktivist*innen: "Der Stresstest hat gezeigt, dass Atomkraftwerke auch in diesem Winter überflüssig sind. Sie sind keine Lösung für die Energiekrise, stattdessen verschärfen sie das Problem, indem sie Netze verstopfen und uns alle jeden Tag der Gefahr eines Atomunfalls aussetzen", sagt Clara Tempel, Pressesprecherin der Kampagne "Runterfahren". Um auf das Risiko eines Super-GAUs aufmerksam zu machen, nahmen an der Sitzblockade Menschen unterschiedlichen Alters aus ganz Deutschland teil. Damit wollen sie auch die Initiativen vor Ort unterstützen. Franz Wagner vom Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar erklärt: "Ich freue mich über das starke Signal dieser Warn-Blockade gegen den gewissenlosen Betrieb der Atomkraftwerke". Das Atomkraftwerk Neckarwestheim war zuletzt stark in die Kritik geraten, weil dort unzählige Risse in den Dampferzeugern festgestellt wurden. Auch Herbert Würth vom Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim unterstützt die Forderung der Blockierer*innen: "Wir lehnen die Laufzeitverlängerungen ab, jetzt muss rasch die weitere Energiewende ohne Atom und Fossile verwirklicht werden".

Die gewaltfreie Sitzblockade vor dem AKW Neckarwestheim ist eingebettet in eine breitere Kampagne gegen den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke. Clara Tempel betont: "Der sogenannte Streckbetrieb bis April öffnet Debatten über langfristige Laufzeitverlängerungen Tür und Tor. Unsere heutige Aktion ist eine erste Warn-Blockade: Wenn Anfang des nächsten Jahres die Diskussion um Laufzeitverlängerungen losgehen sollte, werden wir mit viel mehr Menschen wiederkommen und entschlossen Zivilen Ungehorsam leisten. Wir haben mit der Anti-Atom-Bewegung 2011 den Atomausstieg erkämpft und werden einen Ausstieg aus dem Ausstieg nicht hinnehmen".

Durch die Sitzblockade wurde der Betrieb des laufenden Atomkraftwerks teilweise gestört, da Mitarbeiter*innen und Materiallieferungen nicht wie üblich das Haupttor passieren konnten, sondern einen Umweg über Nebentore machen mussten. Allerdings kam es hierbei nicht zu sicherheitsrelevanten Einschränkungen. Die Aktion wurde im Vorfeld angekündigt, so dass die Betreiber*innen des AKWs sich darauf einstellen konnten.

Die Kampagne "Runterfahren" setzt sich aus Aktivist*innen der Anti-Atom- und Klimagerechtigkeitsbewegung zusammen. Rund um die Sitzblockade gab es verschiedene Solidaritätsaktionen im Umfeld des AKW Neckarwestheim, unter anderem eine Mahnwache der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt.

Quelle:  Kampagne "Runterfahren" - Pressemitteilung vom 26.11.2022.

Hinweise:

Veröffentlicht am

27. November 2022

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