8 Jahre JemenkriegEuropas Beteiligung an Kriegsverbrechen im Jemen - Rüstungsexporte einstellen und Straflosigkeit beendenVor 8 Jahren, am 26. März 2015, begann die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition die Luftoffensive "Decisive Storm", die den Jemen-Konflikt und das Leid der Zivilgesellschaft auf eine neue Eskalationsstufe hob. Mit dem Jahrestag der Luftoffensive erneuern 32 Organisationen ihre Forderung, staatliche europäische Akteure und europäische Rüstungsunternehmen für ihre Beteiligungen an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Verantwortung zu ziehen. Das Bündnis fordert:
Die internationale Gemeinschaft muss endlich entschlossen auftreten, und die Situation befrieden und diejenigen Akteure, die potentiell Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, strafrechtlich verfolgen. Da allen Kriegsparteien Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen werden, müssen die Vereinten Nationen einen internationalen Mechanismus zur strafrechtlichen Verantwortung einrichten, dessen Mandat die Untersuchung von Menschenrechts- und Völkerrechtsverbrechen sowie Berichte über die menschenrechtliche Situation im Jemen beinhaltet. Relevante Beweise müssen gesammelt, analysiert und archiviert werden, um eine mögliche Strafverfolgung zu gewährleisten. Verhandlungen über eine Fortsetzung der knapp einjährigen Waffenruhe sind im Oktober 2022 gescheitert, dadurch kann die Gewaltspirale jederzeit wieder eskalieren und die ohnehin schon katastrophale Situation der Zivilbevölkerung weiter verschlechtern. Der Konflikt forderte bislang über 300.000 Todesopfer. Mehr als 4 Millionen Menschen mussten innerhalb des Jemens fliehen. Über 23 Millionen Jemenit*innen sind zudem auf humanitäre Hilfe angewiesen. Der Zugang zu Wasser, Nahrung, medizinischer Versorgung und selbst zu Hilfsgütern ist durch Konfliktfolgen und Konfliktparteien eingeschränkt. Die saudische Luft- und Seeblockade hat weitreichende menschenrechtliche Folgen für die jeminitische Zivilgesellschaft und die systematische Bombardierung ziviler Infrastruktur durch die Militärkoalition ist ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht. Bereits 2019 reichten das European Center for Constituional and Human Rights (ECCHR), Mwatana for Human Rights , Amnesty International , die Campaign Against Arms Trade , Centre Delàs und Rete Disarmo Strafanzeige beim IStGH ein, in der exemplarisch und detailliert 26 saudische Luftangriffe auf Zivilist*innen rekonstruiert werden. Bei diesen völkerrechtswidrigen Angriffen kamen auch europäische Rüstungsgüter zum Einsatz. Auch auf nationaler Ebene wurden Strafanzeigen eingereicht. Trotz gut dokumentierter Verstöße und eindeutiger Beweise für Europas Beteiligung an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Jemen hält die Straflosigkeit bis heute an.
Die Forderungen werden unterstützt von:
Quelle: European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) - Pressemitteilung vom 23.03.2023. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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