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Atomwaffentests und nukleare Gerechtigkeit: ICAN Deutschland ruft zur Stärkung der Betroffenenperspektive auf

Zum morgigen Internationalen Tag gegen Atomwaffentests erinnert die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) an die vielen Menschen, deren Leben, Träume oder Gesundheit durch Atomwaffen zerstört wurden. Unter dem Leitspruch "Nuclear Survivors - Gemeinsam für nukleare Gerechtigkeit" setzt sich ICAN Deutschland in einer neuen Kampagne gemeinsam mit Betroffenen für ein stärkeres Bewusstsein für die Auswirkungen von Atomwaffentests, Atombombenabwürfen und der Produktion von Atomwaffen ein.

Janina Rüther organisiert die Kampagne gemeinsam mit Ehrenamtlichen und in Zusammenarbeit mit Menschen aus betroffenen Gebieten. Die Kampagne zielt darauf ab, die Wahrnehmung der Öffentlichkeit und politischer Entscheidungsträger*innen in Deutschland bezüglich der Betroffenenperspektive auf Atomwaffen zu stärken. Es ist besorgniserregend, dass der Diskurs über Atomwaffen diese Perspektive noch zu wenig berücksichtigt. Daher streben wir danach, Raum für Menschen aus betroffenen Ländern in deutschen und multilateralen Foren zu schaffen, um ihre Perspektive in den politischen Diskurs einzubringen und mitzugestalten. Die Kampagne umfasst Veranstaltungen, die Veröffentlichung einer Broschüre, ein Policy Briefing und eine Delegationsreise in ein Atomwaffentestgebiet. Gemeinsam mit Betroffenen werden Empfehlungen für politische Entscheidungsträgerinnen erarbeitet, um konkrete Projekte zur Umweltsanierung und Opferhilfe voranzubringen.

Seit 1945 haben nuklear bewaffnete Staaten mehr als 2.000 Atomwaffentests durchgeführt, die Folgen waren und sind entsetzlich: Tausende Menschen starben direkt durch die radioaktive Strahlung, hunderttausende weitere weltweit durch die radioaktive Verseuchung der Atmosphäre. Noch heute sind zahlreiche Inseln und weite Landstriche z.B. in Algerien, Kasachstan oder Australien kontaminiert und unbewohnbar. Überlebende, ihre Kinder und Enkel erkranken noch heute gehäuft an Leukämie und erleiden Fehlgeburten.

"Deutschland trägt eine Mitverantwortung für die Produktion und Tests dieser Waffen. Über Jahrzehnte war Deutschland der wichtigste Uranlieferant für das Atomwaffenprogramm der Sowjetunion und hatte zeitweise viele tausend Atombomben von NATO-Staaten und Sowjetunion auf seinem Territorium stationiert. Bis heute übt die Luftwaffe im Rahmen der sogenannten "nuklearen Teilhabe" den Einsatz von US-Atombomben in Büchel.", so Johannes Oehler, Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland.

Er fordert von der Bundesregierung: "Deutschland soll diese Verantwortung wahrnehmen und den UN-Atomwaffenverbotsvertrag ratifizieren. Er regelt außer dem konsequenten Atomwaffenverbot auch die Unterstützung von Atomwaffenüberlebenden sowie Hilfe für andere Staaten bei der Umweltsanierung der durch Atomtests zerstörten Gebiete. Schon vor der Vertragsunterzeichnung kann die Bundesregierung aktiv Hilfe leisten, zum Beispiel für Betroffene aus dem Uranbergbau in Thüringen und Sachsen, aber auch in der ehemaligen deutschen Kolonie der Marshall Inseln, die von den USA für Atomwaffentests missbraucht wurde."

ICAN Deutschland betont die Bedeutung der intersektionalen Perspektive auf Atomwaffentests. Diese Tests wurden vor allem in Teilen der Welt durchgeführt, in denen marginalisierte Gemeinschaften leben, sowie in ehemaligen Kolonien. Die verheerenden Auswirkungen dieser Tests werden in überproportionalem Maße von Gemeinschaften oder Staaten, die selbst keine Atomwaffen besitzen, getragen. ICAN Deutschland setzt sich dafür ein, diese unverhältnismäßige Last ins Bewusstsein zu rücken und die Stimmen der Betroffenen zu stärken.

Umfassende Informationen zu den Folgen der Atomwaffentests weltweit finden Sie auf der Webseite www.icanw.org/storytelling . Weitere Informationen über die Kampagne und die Arbeit von ICAN Deutschland finden Sie in Kürze auf unserer neuen Kampagnen-Webseite www.nuclearban.de/survivors

Quelle: ICAN Deutschland - Pressemitteilung vom 28.08.2023.

Veröffentlicht am

28. August 2023

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