“Erinnern, Gedenken, Verantwortung übernehmen – Die Häftlinge des KZ Heuberg vor 90 Jahren nicht vergessen!”Mahnmal erinnert an die 1933 im KZ Heuberg bei Stetten am kalten Markt geschundenen Männer. Mit den Quälereien auf dem Heuberg begann die Ausschaltung der Opposition gegen die faschistische Herrschaft in Deutschland. Sonntag, 15. Oktober 2023, 10:00 Uhr bis ca. 11:00 Uhr:"Erinnern, Gedenken, Verantwortung übernehmen – die Häftlinge des KZ Heuberg vor 90 Jahren nicht vergessen!" + bis ca. 14:00 Uhr Spaziergang am DonautalrandAm 15. Oktober 2023 besteht das Angebot, an einer Gedenkveranstaltung an die vor 90 Jahren im KZ Heuberg geschundenen Gefangenen teilzunehmen. Treffpunkt ist das Denkmal bei der Dreitrittenkapelle am Rande des Truppenübungsplatzes bei Stetten am kalten Markt (nord-westlich Eingang Albkaserne). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Geplantes Programm:
Anschließend besuchen wir den naheliegenden "Russenfriedhof". Veranstalter: Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V. Schon wenige Wochen nachdem Hitler am 30. Januar 1933 durch Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt worden war, richtete das württembergische Innenministerium Mitte März 1933 das Konzentrationslager Heuberg auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Stetten am kalten Markt ein. Dieses vor 90 Jahren entstandene KZ auf der Schwäbischen Alb war das erste in Deutschland. Es unterstand der politischen Polizei, zum Wachpersonal gehörten SA-Männer. Das Konzentrationslager wurde für "ordnungsgefährdende Elemente" eingerichtet, in erster Linie Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter. Sie wurden als "vorbeugende Maßnahme" in "Schutzhaft" genommen, um "staatsfeindliche Elemente auszuschalten". Im Sommer 1933 wurden dort auch eine Reihe prominenter Politiker eingeliefert. Der frühere Reichstagsabgeordnete und spätere SPD-Parteivorsitzende Kurt Schumacher war der bekannteste unter ihnen. Bis Ende August waren fast 3.400 Männer im KZ Heuberg eingesperrt, alle ohne richterlichen Haftbefehl oder ordentliches Strafverfahren. Sie waren perversen Demütigungen, Willkür und Gewalt ausgeliefert. Anders als die Lager des späteren Konzentrationslager-Systems war das Lager Heuberg nicht als dauerhafte Haftstätte geplant. Es sollte zunächst für die frühe Phase der Etablierung und Festigung der Diktatur als zeitweises Mittel zur Bekämpfung der politischen Gegner dienen. Und so wurde es schon nach wenigen Monaten, ab November 1933 wieder geräumt, weil das Gelände von der Reichswehr beansprucht wurde. Die Gefangenen wurden entweder in das neu eingerichtete KZ Oberer Kuhberg bei Ulm oder in andere KZs gebracht, oder aber entlassen. Noch heute wird das Areal des ehemaligen Konzentrationslagers militärisch genutzt, als Truppenübungsplatz und Bundeswehrstandort. Am Rand des Truppenübungsplatzes – und damit öffentlich zugänglich – erinnert nur eine kleine Gedenkstätte neben der Dreitrittenkapelle an das frühere KZ und seine Opfer. Sie wurde 1983 vom SPD-Landesverband Baden-Württemberg initiiert. Als Lebenshaus Schwäbische Alb ist es uns ein Anliegen, an wichtige Orte bzw. Ereignisse unserer Geschichte zu erinnern, den Opfern zu gedenken, um auf der Grundlage unserer Erkenntnisse Verantwortung für Gegenwart und Zukunft zu übernehmen. Im Anschluss daran gibt es die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Spaziergang entlang des Donautalrands von den Steighöfen zu den Schaufelsen. Der Mühlefels und die Schaufelsen gehören zu den schönsten Aussichtspunkten des Donautales.
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