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Andreas Zumach: “Neue Raketen destabilisieren die sicherheitspolitische Situation in Europa!”

Video-Vortrag mit Andreas Zumach kann nachgeschaut werden. Hintergrundinformationen und Einschätzungen

Von Friedensinitiative Nottuln

Für die Mitglieder der Friedensinitiative Nottuln (FI) ist ein Déjà-vu-Erlebnis. Als 1980 eine Millionen Menschen in Deutschland gegen die Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen auf die Straße gingen, waren viele Nottulner mit dabei. Und es war die Geburtsstunde der FI. Pershing II und Cruise-Missiles wurden dennoch stationiert, aber schon nach wenigen Jahren wurde der INF-Vertrag abgeschlossen. Alle Mittelstreckenraketen wurden wieder abgebaut.

Nun teilte Bundeskanzler Olaf Scholz am Rande der Feierlichkeiten zum 75jährigen Bestehen der NATO mit, dass 2026 die Amerikaner wieder neue Mittelstreckenraketen in Deutschland aufstellen wollen. Ohne Bundestagsbeschluss, ohne eine breite gesellschaftliche Debatte. Was kommt nun auf Deutschland zu?

Diese Frage stellte die FI Nottuln dem Experten für internationale Politik Andreas Zumach. Am 11.08.2024 skizzierte der Journalist, der lange bei der UNO akkreditiert war und so ein großes Hintergrundwissen hat, im Rahmen eines politischen Online-Frühschoppens die neue Situation. Der Vortrag kann über die Seite der FI (siehe hier: Neue Raketen - Vortrag und Material ) oder über den You Tube-Kanal der FI (siehe oben) nachgeschaut werden.

Und Zumach machte deutlich, dass die sicherheitspolitische Lage heute noch viel dramatischer sei als vor 45 Jahren zur Zeit des sogenannten "Nato-Doppelbeschlusses": Es gebe diesmal kein Verhandlungsangebot an den Osten. Die Raketen werden nur in Deutschland stationiert. Es gibt kein Rüstungskontrollregime mehr, wahrscheinlich im Moment auch keine Kommunikationskanäle zwischen Ost und West. Und es herrsche ein heißer Krieg, der Ost und West gefährlich an den Rand eines größeren Krieges bringen könne.

Hinzu komme, dass die neuen Raketen noch deutlich schneller, präziser und schwerer zu orten seien. Sie könnte fast ohne Vorwarnzeit Moskau erreichen. Zumach: "Das wird die Bedrohungswahrnehmung Russlands erhöhen. Eine gefährliche Zuspitzung der sicherheitspolitischen Lage in Europa. Und für Deutschland erst recht. Deutschland gerät dadurch noch mehr in die Zielplanung der Russen."

Ausführlich beschrieb der Experte die neuen Raketen und die dahinterstehende Strategie. Eine weitere Aufrüstung des Westens sei nicht nötig. Schon jetzt wäre die Nato Russland in allen Belangen und in allen Waffengattungen - auch bei den Raketen - "haushoch" überlegen. Allein die Rüstungsausgaben machten diese Überlegenheit deutlich. Die Nato gebe für Rüstung ein Vielfaches mehr aus als Russland.

Die FI Nottuln wird sich weiter mit der Stationierung neuer US-Raketen in Deutschland beschäftigen. Ziel müsse sein, dass über diesen Schritt eine breite gesellschaftliche Debatte geführt werde. So wird die FI Kontakt zu Bundestagsabgeordneten aufnehmen und auch die Politiker vor Ort ansprechen.

Für den 3. Oktober ruft die Friedensbewegung zu einer großen Demonstration nach Berlin auf. Vor 45 Jahren fuhren zwei volle Busse aus Nottuln zur Demonstration im Bonner Hofgarten. Die FI: "Mal sehen, wie es diesmal wird." Wer sich engagieren möchte, kann jederzeit Kontakt zur FI aufnehmen: info@fi-nottuln.de www.fi-nottuln.de

Quelle:  Youtube-Kanal der Friedensinitiative Nottuln - Vortrag 11.08.2024.

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Veröffentlicht am

13. August 2024

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