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“Wofür habe ich gekämpft?”

Von Emran Feroz

Vor drei Jahren zerfiel die Armee der afghanischen Republik. Seither sind die Taliban Herr über das zurückgelassene Militärgerät der NATO - und jagen weiterhin Soldaten aus Rache.

"Ich denke nicht, dass ich das Geschehen verarbeitet habe", sagt Samim*, Mitte Zwanzig, jugendlich wirkend, gutaussehend. In einem anderen Leben wäre der Ex-Soldat aus Afghanistan vielleicht Schauspieler oder Model geworden. Er versucht ruhig und konzentriert zu sein, sobald er sich an jenen 15. August 2021 zurückerinnert. Während Samim damals im Norden des Landes als Elitesoldat der Kommandoeinheiten der afghanischen Armee gegen die Taliban kämpfte, brach in Kabul die Regierung zusammen. Ashraf Ghani, der letzte Präsident des Landes, flüchtete mitsamt seinen Beratern, während die militanten Islamisten nach zwanzigjähriger Abwesenheit ihre Flagge in der Hauptstadt hissten. Zeitgleich herrschte am Kabuler Flughafen Chaos, denn die NATO war unter der Führung des US-Militärs mit ihrem Abzug beschäftigt. Tausende von Afghanen und Afghaninnen wurden evakuiert. Der "War on Terror" der Amerikaner war vorbei. Die Taliban deklarierten sich als Sieger und verkündeten die Wiedererrichtung ihres "Islamischen Emirats". Von der Flucht des Präsidenten erfuhr Samim erst, nachdem er mit letztem Gerät mehrere Taliban-Kommandanten, die ihn zur Aufgabe zwingen wollten, über den Haufen schoss. "Ich habe diese Männer getötet. Dann bin ich weg", so der Ex-Soldat.

Quelle:  Overton Magazin - 23.08.2024.

Veröffentlicht am

27. August 2024

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