Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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“Geifer … der frech spöttelnden jüdischen Seite” gegen den Militarismus

Lebenshaus-Projekt "Pazifisten und Antimilitaristen aus jüdischen Familien" - Quellenlese 2

Ausgewählt von Peter Bürger

Bertha von Suttner veröffentlichte zusammen mit Alfred Hermann Fried 1892 bis 1899 die Zeitschrift "Die Waffen nieder", die den gleichen Titel trug wie ihr 1889 erschienener Roman gegen den Wahnsinn des Krieges. Die Monatsschrift enthielt u.a. diese Sparte mit einer Presseschau ganz besonderer Art: "Für den Krieg. Diese Stelle bleibt den Vertheidigern des Kriegsgedankens allzeit offen. Audiatur et altera pars." - Die nachfolgende Textdokumentation erschließt daraus eine bellizistische Hetze des Jahres 1892, die im letzten Drittel ihren judenfeindlichen Hintergrund deutlich zu erkennen gibt: Auf der Gegenseite, so wird dort ausgeführt, ständen gleichermaßen "jüdische Wucher- und Geldherrschaft" wie ein sich erhebendes Proletariat. Es sei namentlich der "Geifer … der frech spöttelnden jüdischen Seite", welcher gegen das hohe Ideal des Militärischen zu Felde ziehe. Die "jüdischen Blätter" widmeten sich mit Vorliebe den "weiblichen Regungen" von friedensbewegten "Seifenblasen-Idealisten". (Quelle: "Ein Wort gegen den Friedensbund der Unterröcke beiderlei Geschlechts" [= Textdokumentation aus: Tägliche Rundschau vom 7.7.1892]. In: Die Waffen nieder!, 1. Jahrgang, Nr. 9 vom 15. September 1892, S. 35-39.)

Ein Wort gegen den Friedensbund der Unterröcke beiderlei Geschlechts

(Aus: Tägliche Rundschau vom 7.7.1892)

Ein deutsches Manneswort zur rechten Zeit, gerichtet gegen die weibischen und weichlichen Bestrebungen, einen ewigen Friedenszustand anzubahnen und anzukündigen, wie ihn die Friedenskongresse, eine Anzahl von Schriften neuesten Datums und vor Allem die Monatsschrift der Frau von Suttner "Die Waffen nieder!" predigen. Das ist in Kurzem die Charakteristik der Schrift des Generals von Boguslawski, die jeder deutsche Patriot mit freudigem Empfinden gelesen und mit voller Befriedigung weggelegt haben wird. ("Der Krieg in seiner wahren Bedeutung für Staat und Volk". Von Boguslawski, Generallieutenant a. D. Berlin 1892. E. S. Mittler u. Sohn.) Gegenüber den oben angedeuteten Tendenzen war es die höchste Zeit, dass ein solches Wort markig und scharf ausgesprochen wurde, es ist nur dringend zu wünschen, dass es im deutschen Volke einen lauten und freudigen Widerhall findet. Mit Recht steht zu befürchten, dass die Einwirkung jener falschen, unpatriotischen und unmännlichen Richtung gerade in Deutschland bedeutender, als bei andern Völkern sein wird, da sie sich an den verschwommenen, sentimentalen Zug im deutschen Volkscharakter wendet.

Wir kranken in Deutschland an Partikularismus, an oppositionellem Doktrinarismus, an der kirchlichen Spaltung, an geringer patriotischer Hingebung, Mangel an starkem Nationalbewusstsein und Hinneigung zu ausländischem Wesen. Wir haben alle Ursache, uns auf den gesunden Kern echtdeutschen Wesens zu besinnen und unsere nationale Eigenart gegenüber dem Fremden festzuhalten, - und nun kommt zu allem Uebel noch diese weichknochige, gefühlsduselige Ueberredungskunst, die uns den Rest germanischen Heldenthums und männlicher Thatkraft entziehen will. Es ist zum Davonlaufen, wenn man in dem genannten Blatt: "Die Waffen nieder!" liest, wie alles Ruhmreiche, Heldenhafte, national Begeisternde unserer Geschichte in den Staub gezogen wird. Die Friedensmänner, die ihre Feder für jene Zeitschrift in Bewegung setzen, bedienen sich mit Vorliebe der Ausdrucksweise der sozialdemokratischen Hetzapostel, indem sie den Krieg als Massenmord, den Kriegerberuf als Schlächterhandwerk, die Fürsten als blutdürstige Despoten behandeln, die Nachtseiten des Kriegswesens geflissentlich hervorheben, Müttern, Frauen und Kindern mit der Wirkung der neuen Waffen bange machen und die Greuel der Zukunftsschlacht ekelhaft ausmalen. Ihren Ausführungen folgend, sollte man glauben, dass der Krieg unter zivilisirten Nationen ganz undenkbar sein müsse, dass es nie mehr zum Kriege kommen könne, sondern alle Zwistigkeiten der Völker auf friedlichem Wege ausgetragen werden müssten.

Wie ganz anders sieht es in der rauhen Wirklichkeit aus! "Der ewige Friede ist ein Traum und nicht einmal ein schöner, der Krieg ist ein Element in Gottes Ordnung" lautet der Ausspruch des Kriegs- und Weltweisen Moltke. Der grösste Idealist im deutschen Dichterkreise hat den Krieg als den "Beweger des Menschengeschlechtes" gefeiert und in den Worten des ersten Kürassiers den Kriegerberuf aufs Schwungvollste verherrlicht. Die schönsten Idealgestalten deutscher Geschichte sind die Männer, die "zugleich ein Sänger und ein Held", wie Kleist und Körner, ihre Zeitgenossen zum heiligen Kampf fürs Vaterland begeisterten und ihren Sang mit dem eigenen Blute besiegelten. Das sind haftende Eindrücke, die der Knabe in sich aufnimmt und die ihn selbst später zu hoher That begeistern, wenn nicht von anderer Seite das schleichende Gift falscher Philanthropie ihm ins Ohr geträufelt wird. Deshalb, Deutsche, seid auf eurer Hut! Wir können uns unser eigen Fleisch und Blut nicht aus dem Körper schneiden, das Leben unserer Vorfahren ist das unsere, wir haben die uns überkommenen Gaben und Eigenschaften weiter zu entwickeln. Wir dürfen das deutsche Heldenthum, den Waffenruhm verflossener Jahrhunderte nicht mit Koth besudeln und plötzlich in Schimpf und Schande verkehren lassen. Deutschland hat von allen Ländern der Welt wohl am meisten unter Kriegsnoth zu leiden gehabt, in seiner Geschichte spielt der Krieg als Entwicklungsfaktor im positiven wie im negativen Sinne eine hervorragende, vielfach entscheidende Rolle. Unsere Lage zwischen den andern Völkern ist dieselbe wie früher geblieben, unsere Nachbarn aber sind politisch und militärisch erstarkt. Sollten die Gefahren, die unsere nationale Sicherheit läuft, geringer geworden sein? Unser Volk ist von der Natur mit glänzenden kriegerischen Gaben ausgestattet, die wir bisher mit Ehren gebraucht haben. Und nun sollen wir auf einmal unsere Wehrhaftigkeit nicht mehr pflegen und ausbilden, uns dem Zufall preisgeben, dem Ueberfall von Aussen, der drohenden Umwälzung von Innen thatenlos gegenüber stehen?

"Pfui über Dich Buben, hinter dem Ofen,
Unter den Schranzen und unter den Zoten! …
Du verkriechst Dich in seidene Decken,
Winselnd vor der Vernichtung Schrecken" …

Das Leben in einem solchen Volke wäre nicht lebenswerth. Das höchste Ideal, das Eintreten mit der eigenen Person für seine Lieben, seine Volksgenossen, die Verteidigung der Heimath in der Stunde der Gefahr wäre aus dem Leben getilgt. Sind wir denn nur für den nackten Egoismus da, nur zum möglichst schnellen Gelderwerben, zum Fixen und Jobbern? Hat das Leben keinen höheren Zweck, als den ehrlich oder unehrlich erworbenen Reichthum gemächlich hinter dem Ofen zu geniessen? Gott sei Dank, giebt es noch Andersdenkende, die den Kampf in verschiedener Form als ein Element menschlicher Entwickelung auffassen und nichts mehr fürchten, als das behagliche Ausstrecken auf dem Faulbette, gesättigt von irdischen Genüssen. Ja, der Dichter stellt sich sogar das überirdische Fortleben der Seelen als eine Art Kampf im Sinne Walhalls vor, wenn er in der Verzückung singt: "Nur dann, wenn auch in jener Ferne / Es Schmerzen giebt und Kampf und Pein, / Dann könnte mir auf einem Sterne / Unsterblichkeit willkommen sein."

Traurig ist es, dass jene neueste volksbeglückende Lehre wiederum in Deutschland ihren Ausgangspunkt hat, dass sie in Wien und Berlin hauptsächlich Boden findet und an Ausbreitung gewinnt. Wir Deutschen sind das ideenreichste und der Macht der Idee zugänglichste unter den Völkern, leiden deshalb aber auch am meisten unter der Einwirkung falscher, schädlicher Ideen, da wir zu wenig Widerstandsfähigkeit gegenüber keck auftretenden Schwarmgeistern haben. Sofort begeistern sich auch hier wieder hasenherzige, molluskenhafte Schwächlinge für die Idee des ewigen Friedens und halten es für eine grosse That, wenn Deutschland für dieselbe einträte und den anderen Nationen auf dieser Bahn voranschritte. Die Franzosen dagegen als Realpolitiker erklären auf dem Friedenskongress offen: Erst noch einen grossen Krieg mit Deutschland zur Rückerwerbung Elsass-Lothringens, dann den ewigen Frieden. Und der Abbé de St. Pierre, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein "Projet de paix universelle entre les potentats de l’Europe" veröffentlichte, fügte in demselben französisch-patriotischen Sinne seinen Artikeln einen bei: "Die spanische Krone bleibt für immer in dem Hause Bourbon." Unsere deutschen Schwärmer würden ihrer Nation leichten Herzens jedes Opfer auferlegen, wenn sie der Menschheit damit einen Dienst erweisen könnten. Leider sind andere Nationen weniger edelmüthig.

Wie denken sich aber die Friedensapostel den geträumten Zustand? Eine Abrüstung aller Staaten; wäre der erste Schritt; über die Durchführung dieser schwierigsten Maassregel liegt allerdings noch nicht einmal ein Vorschlag vor. Sodann sollen internationale Schiedsgerichte alle politischen Zerwürfnisse schlichten und jeden Ruf zu den Waffen unnöthig machen. Die Geschichte lehrt bereits, dass derartige Kongresse, Versammlungen, Regierungen in nationalen Bundesstaaten, wie Nordamerika, die Eidgenossenschaft, der Deutsche Bund, in wichtigen Lebensfragen niemals genügendes Ansehen besessen haben, um die streitenden Parteien zu befriedigen und zu versöhnen. Ueberall ist der blutige, langwierige Bürgerkrieg die ultima ratio zur Lösung streitiger Fragen gewesen. Uebertrage man die gleiche Lage auf den Streit zwischen Franzosen und Deutschen oder Germanen und Slaven. Es müsste ein Gott herniedersteigen und den Streit schlichten, unter Menschen zeigt sich keine Hilfe. Dafür rufen jene Hyper-Idealisten den Fortschritt der Menschheit in die Schranken, der die Sitten mildere, die Herrschaft der Vernunft begründe und die rohen Gebräuche des Faustrechts beseitigen müsse. Eitler Traum! Wo ist denn dieser Fortschritt der Menschheit zu finden? Kann man von solchen blassen Theorien überhaupt reden; in einem Augenblick, wo auf der einen Seite die jüdische Wucher- und Geldherrschaft den Hass und Neid der besitzlosen Klassen täglich schürt, auf der anderen Seite das Proletariat mit Erhebung droht, die rohe Bestie im Menschen sich schamloser denn je zeigt, und unsere ganze Kultur auf dem Spiele steht, von Innen heraus umgekehrt und vernichtet zu werden? Es wäre thöricht, diesem "Fortschritt" zu vertrauen und den lauernden Umsturzparteien gegenüber die Waffen aus der Hand zu legen.

Wir Deutschen haben am meisten zu verlieren, wir haben gewaltige Opfer gebracht für unsere nationale Wehrhaftigkeit, unser Volk ist militärisch erzogen und geschult, wir können uns auf unser Volksheer unbedingt verlassen und werden die mit den Waffen errungene nationale Einheit auch ebenso zu vertheidigen wissen. Kein vernünftiger Mensch wird den Rath zu ertheilen wagen, solche Errungenschaften preiszugeben und uns den kleinen Nationen gleichzustellen, die, wie Belgier, Holländer, Skandinavier und Andere keine Opfer für ihre Wehrhaftigkeit bringen wollen und lieber auf jede politische Stellung im Rathe der Völker verzichten. Von uns hat es allezeit geheissen: "Wer im Krieg will Unglück han, / der fang’ es mit den Deutschen an!" Diesen Ruf wollen wir uns auch für die Zukunft bewahren.

Auch das erbärmliche Mittel jener Friedensfreunde, ihren Zweck durch Abscheu-Erregen vor dem Kriegerberuf und dem Soldatenstande zu erreichen, dürfte wenig verfangen. Das absichtliche Herabsetzen der militärischen Erziehung und Ausbildung, das Anschwärzen der Vorgesetzten als Leuteschinder und Quälgeister, die Schilderung der Kasernen als Brutstätten alles Rohen und Gemeinen wirkt nicht gerade überzeugend auf deutsche Gemüther. Wir sehen doch mit Stolz auf unsere blauen Jungen und wissen die Erfolge der militärischen Erziehung wohl zu schätzen: Pünktlichkeit, Reinlichkeit, körperliche Gewandtheit, Ertragen von Strapazen, Achtung vor dem Gesetz, Muth, Tapferkeit und so vieles Andere. Noch immer bringt der Vater seinen Sohn mit Freuden zu den Soldaten und schmunzelt, wenn er in denselben Rock gesteckt wird, den er selbst einst getragen hat. Die Ueberlieferung der Regimenter erbt sich in zahlreichen Familien fort. Jener Geifer und Groll, der neuerdings gegen militärische Einrichtungen verspritzt wird, stammt nicht von deutscher Seite, sondern von jener hämischen, frech spöttelnden jüdischen Seite her, die alles Hohe und Ideale in den Staub zieht, sei es kirchlichen oder vaterländischen Charakters, der Nichts heilig ist, wenn es sich darum handelt, einen Witz loszulassen. Bedauerlich bleibt es nur, dass diese Richtung in Berlin so stark den Ton angiebt und bereits die Entfremdung der Reichshauptstadt von dem geistigen Gesammtleben des deutschen Volkes zu Wege gebracht hat. -

Wir verwahren aber ausdrücklich sowohl den General von Boguslawski als uns selbst gegen den Vorwurf des Chauvinismus, den Ersterer als eine Ausartung des kriegerischen Geistes brandmarkt. Wir wollen nicht den Krieg, sondern nur das Rechnen mit diesem Faktor, eine Vorbereitung für denselben, da er uns jeden Augenblick aufgenöthigt werden kann. Ein wehrhaftes Volk in Waffen, bereit zur Vertheidigung des heimischen Herdes, ist das Ideal, das uns höher steht, als ein nur dem materiellen Genüsse lebendes Volk, das keine Opfer für seine nationale Ehre zu bringen gewillt ist. Deshalb sei es mit aufrichtiger Freude begrüsst, dass der Ekel vor dieser neuen jammervollen Richtung einen so hervorragenden Schriftsteller veranlasst hat, mit offenem Visir und dem warmen Ton der Ueberzeugung gegen diese Volksverderber aufzutreten, und jedem sein Vaterland liebenden Deutschen sei die kleine aber bedeutsame Schrift empfohlen. Um nur ein Beispiel von der Wärme der Sprache zu geben, mit der der Verfasser seine gute Sache verficht, sei folgende Stelle wiedergegeben:

Wie, unsere Jugend soll, wenn man ihr immer und immer wieder das Lied von der Grausamkeit, Verwerflichkeit, Irreligiosität des Krieges, der Herrlichkeit und der Wonne des Friedens singt, keinen Begriff mehr erhalten, welche hehren Geisteskräfte der Krieg im Heldenthum in Bewegung setzt? Sie sollen die Helden des Alterthums, die Miltiades, Themistokles, Scipio, Alexander und Cäsar, die Gestalten der deutschen Sage, die Vertreter der Kraft und Treue, die grossen Königs-Feldherren, einen Carolus Magnus, Barbarossa, Heinrich IV. von Frankreich, Heinrich V. von England, Gustav Adolf, Friedrich, Wilhelm I. nur als Opferer am Altar eines blutigen Wahns eines Molochs, als Schlächter ansehen lernen?

Die Erhebung der Seele, welche durch das Beispiel der höchsten Anspannung aller geistigen Kräfte, wie sie im Verhalten des Leonidas in dem Beschluss, den Pass der Termophylen nicht zu räumen, sich offenbart, das Opfer des preussischen Leonidas, der bei Hochkirch mit seinen Sechshundert den Kirchhof gegen 22 feindliche Bataillone hält, bis er und der grösste Theil der Seinen den blutigen Boden decken, der Heldenmuth eines ganzen Volkes, als die Athener ihre geliebten Heimstätten verliessen, um die Schiffe zur Heimath zu machen, die Standhaftigkeit der Römer im Ausharren im Kampfe gegen die Karthager, die Thatkraft und List eines Hermann, die schwärmerische Begeisterung der Kreuzfahrer, das Bild der Schweden, auf den Knieen liegend vor der Schlacht, umbraust von dem "Eine feste Burg", der unvergessliche Heldenkampf der sieben Jahre, der grosse König in Sieg und Unglück, im Schlosse zu Lissa und in der Verzweiflungsschlacht bei Kunersdorf, Prinz Eugen der edle Ritter, die Türken in die Theiss stürzend, Schwerin oder Erzherzog Karl, mit der Fahne in der Hand Leib und Leben opfernd, die Willenskraft und der Heldentod eines Scharnhorst, Napoleon auf dem Schimmel, vom Strome der Flüchtigen von Waterloo fortgerissen - und so vieler tausend Anderer, aller Nationen, Freunde und Feinde -Alles dies soll nicht mehr auf Gemüth, Phantasie, Kraftbewusstsein unserer Jugend wirken? Alles dies ist ein Wahn, ist nicht werth, die Flamme der Begeisterung zu nähren - denn der Krieg ist eine Verletzung des Sittengesetzes, ist eine "Schlächterei", seine Helden sind die Geissel der Menschheit …

Ebenso vortrefflich ist in dem Kapitel "Feldherrnthum" die Charakteristik Moltkes, der unter den grössten Feldherren-Figuren der heutigen Welt am nächsten steht und uns Allen als ein durchaus harmonischer Mensch bekannt ist. Noch einmal sei der Wunsch geäussert, dass die Tendenz und der Gedankengang der Boguslawskischen Schrift das deutsche Volk durchdringen mögen, dann wird es um uns und unsere Zukunft nicht schlecht bestellt sein.  M.

* * *

Unsere völlige Uebereinstimmung mit der Absicht des obigen Aufsatzes brauchen wir nicht auszusprechen. Trotzdem hatten wir anfangs Bedenken, ihn zu veröffentlichen; es wollte uns scheinen, dass man der guten Frau Bertha von Suttner und ihrer Gefolgschaft echter deutscher Seifenblasen-Idealisten mit einer ernsthaften Abwehr zu viel Ehre anthäte. Betrachten wir aber, wie fort und fort namentlich jüdische Blätter, die ja mit Vorliebe weibliche Regungen pflegen, auch dieser schwächlichen Anwandlung fin de siècle wohlwollende Beachtung schenken, dann scheint es uns doch nicht überflüssig, auch für den männlichen und deutschen Standpunkt einmal Zeugniss abzulegen. Und so wünschen wir denn dem Aufsatze viele überzeugte Leser.

D. Herausgeber.

(Tägliche Rundschau, 7.7.1892.)

Veröffentlicht am

03. September 2024

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