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Buch “Johann Sebastian Bach geht über den Sambesi”. Reisen in die Schatten Europas

Wolfram Frommlet hat fast 30 Jahre in Südostasien und in zahlreichen Ländern Afrikas gelebt und für internationale Organisationen gearbeitet. Eine kritische Bilanz zum Wirken des Westens hat er nun in einem autobiografischen Buch aufgeschrieben.

Nach Studium des Gesangs und der Kulturwissenschaften hat Wolfram Frommlet als Regisseur und Dramaturg am Theater und der Oper gearbeitet. "Meine Werte gründen in der intimen Kenntnis der klassischen Hochkultur", schreibt er. "Sie wurden erschüttert und bekamen Risse durch die Politisierung der 68er-Bewegung." Das hat ihn aufgerüttelt, auch die andere Seite Europas nicht aus dem Blick zu lassen: die Bestialität des Kolonialismus und des Holocaust.

Zwischen 1978 und 2006 hat Frommlet für internationale Organisationen in über 20 asiatischen und afrikanischen Ländern Kulturprojekte geleitet, angefangen in Sambia. Gesehen hat er die Fortsetzung kolonialer Ausbeutung mit anderen Mitteln. "’Entwicklungshilfe’ hat in den letzten 60 Jahren die Abhängigkeit des Südens vom Norden mit Raffinement vergrößert, sie ist ein ausgeklügeltes System geworden, das, wie viele Studien beweisen, die Armut und die internen wie die globalen Ungerechtigkeiten verschärft", schreibt er einleitend in "Johann Sebastian Bach geht über den Sambesi - Reisen in die Schatten Europas". Frommlet war selbst Teil der Entwicklungshilfe: "Ich habe den Zynismus der Macht der Eliten des Nordens wie des Südens erlebt, den Irrsinn von ‘Entwicklungshilfe’ und gleichzeitig nachhaltige Beispiele, die Autarkie, Autonomie ermöglichten, die keine Verschuldung, keine neo-kolonialen Abhängigkeiten zur Folge hatten. Und meist Randerscheinungen blieben."

Insgesamt habe sich die Situation in den meisten afrikanischen Ländern über die vergangenen Jahrzehnte noch drastisch verschlechtert, urteilt Frommlet. Zwei Auszüge aus seinen Anfangsjahren in Lusaka, Sambia, hat er für Kontext als Leseprobe ausgesucht.

Quelle:  KONTEXT:Wochenzeitung - 18.12.2024.

Veröffentlicht am

21. Dezember 2024

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