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Franz Alt: Ist die CDU noch eine christliche Partei?

Von Franz Alt

Nach der tödlichen Messerattacke eines psychisch kranken Menschen in Aschaffenburg hätte hierzulande über die mangelnde Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justiz diskutiert werden müssen – wie schon nach dem Attentat in Solingen.

Stattdessen erlebten wir eine Woche in Berlin, in der die Brandmauer im Deutschen Bundestag gegenüber den AfD-Ausländerfeinden immer mehr und immer größere Löcher bekam. Der Wortbruch von Friedrich Merz, "Nie mit denen" von der AfD, bringt die Protestkultur wieder auf die Barrikaden: In vielen Städten sind an diesem Wochenende Zehntausende auf den Straßen, nicht nur gegen die AfD, sondern jetzt auch gegen die CDU, prominente CDU-Mitglieder treten aus der Partei aus, Angela Merkel widerspricht scharf ihrem Nachfolger und hält seine Politik für "falsch". Beide große Kirchen protestieren gegen die neue Merz-Politik.

Noch vor 14 Tagen hatte Merz vor Journalisten gesagt: "Wer sich eine Natter an den Hals holt, den beißt sie dann irgendwann tot." Gemeint war die Natter AfD, die er sich freilich leichtsinnigerweise jetzt selbst "an den Hals geholt" hat. Das sollte einem Spitzenpolitiker nicht passieren. "Mit diesen Leuten nicht, einmal 33 reicht…, wenn die Brandmauer bröckelt ist die Existenz der CDU gefährdet" wusste der CDU/CSU-Kanzlerkandidat noch vor kurzem in den "Tagesthemen". Wie kann man das in wenigen Tagen vergessen oder verdrängen?

Ist Merz der richtige Kanzlerkandidat?

Auch mit dem letzten Satz in den Tagesthemen hatte Merz sicherlich recht. Deshalb fragt sich jetzt halb Deutschland, warum er sich selbst "die Natter an den Hals" geholt hat? Ist er der richtige Kanzlerkandidat? Und noch schlimmer. Warum sagt er selbst nach seiner Niederlage im Bundestag auch jetzt noch trotzig: Ich würde es genau so wieder machen?

Merz erweist sich jetzt kurz vor der Bundestagswahl als bester Wahlhelfer der AfD. Derselbe Politiker hatte 2020 noch über die AfD gesagt: "Wenn ich einen Beitrag leisten kann, dass dieses Gesindel wieder verschwindet, dann will ich ihn leisten." Erstens sind auch AfD-Leute kein Gesindel, sondern Menschen und zweitens wissen wir jetzt wie dieser "Beitrag" aussieht: Er hat die AfD zum Sieger der Woche gemacht. Diese ausländerfeindliche Partei hat allen Grund zum Jubeln.

Der CDU-Vorsitzende selbst hat den Markenkern seiner christlichen Partei zerstört: Eine sich christlich nennende Partei darf ihr christliches und humanistisches Gedächtnis nie verlieren. In der Zeit der großen Flüchtlingskrise 2015 hat Angela Merkel als Bundeskanzlerin noch gesagt: "Wir schaffen das." Heute macht ihr Nachfolger gemeinsame Sache mit der ausländerfeindlichen AfD.

Im Dezember 2015 begründete Angela Merkel ihre Flüchtlingspolitik "mit der von Gott geschenkten Würde jedes einzelnen Menschen" und erklärt sie mit einem "humanitären Imperativ". Die vergangene Woche mit der bröckelnden Brandmauer mag – wie viele meinen – "historisch" gewesen sein, gut für Deutschland war sie nicht.

Denn grundsätzlich gilt: Ausländer bereichern auch unser Land und unsere Wirtschaft.

Quelle: (c) Franz Alt 2025 - www.sonnenseite.com . Dieser Text wird hier mit freundlicher Genehmigung von Franz Alt veröffentlicht.

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Veröffentlicht am

01. Februar 2025

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