Eine andere Welt ist bereits daUm die Zukunft zu sehen, die wir schaffen wollen, müssen wir nur über unsere eigenen Grenzen hinausblicken.Von David Swanson Ich hoffe, dass alle Menschen auf der Welt das neue Buch "Another World Is Possible: Lessons for America from Around the Globe" ("Eine andere Welt ist möglich: Lehren für Amerika aus aller Welt") von Natasha Hakimi Zapata lesen. Ich denke, dass die Lektionen überall auf der Welt anwendbar sind. Es sind Geschichten darüber, was in den Vereinigten Staaten (oder in einigen Fällen in einem einzelnen Bundesstaat) oder fast überall sonst möglich ist. Aber es sind auch Geschichten darüber, was in bestimmten Teilen der Welt bereits Realität ist. In begrenztem und abnehmendem Umfang sind Bundesstaaten in den USA Vorbilder für erfolgreiche politische Maßnahmen, von denen andere Bundesstaaten lernen und die sie nachahmen. Wenn du auf dieser Website nach unten scrollst, findest du eine wachsende Zahl von Bundesstaaten, die die Todesstrafe verbieten, den Mindestlohn festlegen usw. – Am dramatischsten waren die Modelle erfolgreicher öffentlicher Politik schon immer auf Nationalstaatsebene – das Lernen von anderen Nationen jedoch erstaunlich begrenzt. Anstatt dass die Vereinigten Staaten beispielsweise von europäischen Investitionen in menschliche und soziale Bedürfnisse lernen, "lernt" Europa, seine Ressourcen in Kriege und Kriegsvorbereitungen nach dem Vorbild der USA zu verlagern. In "Another World Is Possible" geht es nicht nur um die positiven Trends in wohlhabenden Nationen, bei denen die USA in der Regel ein trauriger Ausreißer sind, sondern um die Besten der Besten von überall auf der Welt. Zu den Beispielen, die im Detail untersucht wurden, gehören: das Gesundheitssystem des Vereinigten Königreichs, die Familienzeit in Norwegen, der Wohnungsbau in Singapur, die Schulen in Finnland, die Drogenpolitik in Portugal, die Internetpolitik in Estland, die erneuerbaren Energien in Uruguay, das Gesetz zur Artenvielfalt in Costa Rica und die Renten in Aotearoa Neuseeland. Diese Erfolgsgeschichten, die Kämpfe, die dafür notwendig waren, und die daraus resultierenden Vorteile sind absolut beeindruckend. Und obwohl wir wissen sollten, dass noch Besseres möglich ist, lassen sich Menschen oft am besten von der Tatsache überzeugen, dass etwas bereits getan wurde. Und hier gibt es viele Lektionen zu lernen, was die Details angeht – in denen das Wunder oder das Scheitern oft steckt. In den seltenen Fällen, in denen der Blick der USA über die Landesgrenzen hinausgeht, sind einige sehr bekannte Ausreden schnell zur Hand: Die USA sind zu groß! Die USA sind zu vielfältig! Die USA haben ihre eigene, überlegene Art, Dinge zu tun! Zapata widerlegt einige dieser Argumente ausdrücklich und weitere durch die von ihr angeführten Beispiele. Es gibt keine Beweise für diese Ausreden. Es gibt überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der "Vielfalt" einer Gesellschaft und ihrer Entscheidung, ob sie die Gesundheitsversorgung als ein Recht oder als ein Mittel zur Gewinnerzielung für bestimmte Wahlkampfspender betrachtet. Es stimmt, dass die US-amerikanische Öffentlichkeit in vielerlei Hinsicht nach Rasse, Wohlstand, Parteizugehörigkeit usw. gespalten und unterteilt ist. Aber die Lektion, wie man das überwinden kann, verbirgt sich ebenfalls in diesen Erfolgsgeschichten. Jede von ihnen besitzt die entscheidende geheime Zutat, die nicht in der richtigen Zielgruppenansprache, nicht in der Mittelprüfung, nicht in öffentlichen Optionen, sondern in der Universalität besteht. Universalität bedeutet: keine Stigmatisierung für diejenigen, die etwas erhalten, und keine Ressentiments bei denen, die es nicht erhalten (die gibt es gar nicht). Durch Universalität wird die kostspielige und massive bürokratische Ineffizienz vermieden, die entsteht, wenn bestimmt werden muss, wer bedürftig ist. Universalität schafft Solidarität und fördert eine Politik, in der sich größere Gruppen zusammenschließen können, um weitere Veränderungen zu bewirken. Sie wirkt nicht nur dem Groll gegenüber tatsächlich Begünstigten entgegen, sondern auch irrationalen Vorurteilen gegen bestimmte Gruppen, die tatsächlich oder vermeintlich von den Leistungen profitieren. So wird das Weiterbestehen eines Programms unterstützt, anstatt dass die Mittel nach und nach gekürzt werden, bis nichts übrigbleibt. Während die Erde von den Katastrophen des Klimakollapses erschüttert wird, noch verschärft durch Krieg, Vermögenskonzentration und vorsätzliche Ignoranz, ist es schwer, nicht die Tragik in den Berichten darüber zu spüren, wie gut die Dinge in bestimmten Winkeln unserer Welt laufen – wie gut es uns allen gehen könnte, wenn statt Seuchenpandemien und Waffen bewährte Verfahren verbreitet würden. Aber diese Berichte können auch als Inspirationsquelle für die Arbeit gelesen werden, die dringend benötigt wird. Und in "Another World Is Possible" finden sich Beispiele für Lernprozesse. Viele Länder haben beispielsweise vom britischen Gesundheitssystem gelernt. Tatsächlich gibt es wohl nur ein einziges wohlhabendes Land, das dies nicht getan hat. Erfolge können analysiert und bei Bedarf angepasst werden. In Norwegen und Finnland werden Kinder offenbar so behandelt, als lebten sie in einer Welt, in der sie sich frei bewegen können, ohne sich Sorgen machen zu müssen. In manchen Gegenden der USA wäre dies vielleicht verfrüht. Aber diese erfolgreichen öffentlichen Maßnahmen, als Paket betrachtet, sind nicht nur in ihren einzelnen begrenzten Bereichen erfolgreich. Wenn die Vereinigten Staaten die besten politischen Maßnahmen der Welt in den Bereichen Bildung und Gesundheitswesen, Elternzeit und Wohnungswesen usw. kopieren würden (es gibt keine Urheberrechte!), würde dies zu einem sichereren Ort führen, und zwar zu geringeren Kosten und mit weniger negativen Nebenwirkungen, als wenn militarisierte Polizei, Gefängnisse, Tests und Überwachung eingesetzt werden. Einige Erfolge werden kontinuierliche Innovationen erfordern. Aber wenn es doch in den Vereinigten Staaten endlose Debatten über Online-Rechte, Privatsphäre, Sicherheit und Redefreiheit gibt und wir auf fremdenfeindliche Zensur und milliardenschwere Torwächter reduziert werden, während es in Estland eine riesige, leuchtende, öffentlich sichtbare Lösung für viele der grundlegenden Dilemmata gibt, warum sollten wir uns das nicht zumindest ansehen? Wenn Los Angeles aus Gründen brennt, die mit großem Eifer verschlimmert werden, und Uruguay einen Ausweg gefunden hat, dann mag es zwar stimmen, dass die Vereinigten Staaten nicht dieselbe Größe oder Form haben oder dieselben natürlichen Gegebenheiten oder dieselbe Bevölkerung wie Uruguay (und ihre Bewohner verbrauchen möglicherweise Tonnen mehr Energie als die Bewohner Uruguays), aber warum sollten wir uns das nicht zumindest ansehen? Warum sollten wir es nicht zumindest versuchen, da wir doch wissen, dass eine andere Welt möglich ist? David Swanson ist Autor, Aktivist, Journalist und Radiomoderator. Er ist Direktor von WorldBeyondWar.org und Kampagnenkoordinator für RootsAction.org . Zu seinen Büchern zählt "War is a Lie" (Krieg ist eine Lüge). Er verfasst blogs unter DavidSwanson.org und WarIsACrime.org . Er moderiert für Talk Nation Radio. 2015 war er für den Friedensnobelpreis nominiert. Quelle: Pressenza - 27.01.2025. Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Eine Vervielfältigung oder Verwendung des Textes in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist unter Berücksichtigung der Regeln von Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) möglich. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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