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Pazifismus, Linke und der Krieg: Krieg und Frieden

Von Annette Ohme-Reinicke

In Zeiten, in denen Deutschland wieder "kriegstüchtig" werden soll, haben schwarz-weiße Freund-Feind-Haltungen Konjunktur. Dabei würde es sich lohnen, die Haltung jener Friedensaktivist:innen wiederzugewinnen, die Ende der 1950er-Jahre die Ostermärsche ins Leben riefen. 

Die Auseinandersetzungen über Krieg und Frieden, über den Ukraine- oder Gazakrieg verlaufen heutzutage oft geradezu feindselig. Wer öffentlich nach Motiven, Gründen oder Ursachen fragt, wird nicht selten abfällig als "Versteher" verschmäht, obwohl - oder gerade weil - Verstehen nach Hannah Arendt auch die Möglichkeit der Versöhnung eröffnet. Doch das widerspricht der Freund-Feind-Haltung, die nur den Kampf zweier unversöhnlicher Lager kennt und die unsere Diskussionskultur derzeit prägt. Nach der ausgerufenen "Zeitenwende" wirkt dies wie eine freiwillige mentale Kriegsertüchtigung.

Zwischen zwei Lagern dürften sich auch die Aktivistinnen und Aktivisten gesehen haben, die sich einst, mitten im Kalten Krieg weigerten, sich auf die eine oder andere Seite großer Mächte zu schlagen, und die Ostermärsche ins Leben riefen. Sie entwickelten eine eigene Perspektive, die auch zur Grundlage für die Neue Linke, die spätere Studentenbewegung und zahlreiche Bürgerbewegungen werden sollte. Damit provozierten sie die Gesellschaft zum Nachdenken über sich selbst. Eine Perspektive, die zurückzugewinnen sich lohnen könnte.

Als das Londoner "Direct Action Commitee" im April 1958 alle Gegner der atomaren Aufrüstung - "egal, ob sie eine britische, amerikanische oder russische Regierung haben" - zu einem Protestmarsch zur 84 Kilometer entfernten Atomforschungsanlage in Aldermaston aufrief, kamen 8.000 Menschen zur Abschlussveranstaltung zusammen. Daraus entstand eine internationale Kampagne für nukleare Abrüstung und die bis heute jährlich stattfindenden Ostermärsche.

Quelle:  KONTEXT:Wochenzeitung - 16.04.2025.

Veröffentlicht am

16. April 2025

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