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Führung “Auf den Spuren jüdischen Lebens in Buttenhausen”

Sonntag, 14. Oktober 2018 in Buttenhausen:

10:30 bis ca. 12:30 Uhr Führung "Auf den Spuren jüdischen Lebens in Buttenhausen"

(Diese Veranstaltung steht in enger Verbindung mit der Tagung "We shall overcome!" am Vortag; sie kann aber gerne auch ohne Teilnahme an der Tagung besucht werden)

Buttenhausen war ehemals eine der wenigen jüdischen Landgemeinden im Süden Württembergs im Lautertal auf der Schwäbischen Alb. Im 19. Jahrhundert zählte die kleine Ortschaft zu denjenigen im Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg, in denen der jüdische Bevölkerungsanteil den christlichen überstieg. 1870 verzeichnen die Einwohnerlisten 442 jüdische Personen bei einer Gesamteinwohnerzahl von 800. Es gab außer der Synagoge ein Rabbinatsgebäude, ein jüdisches Armenhaus und ein jüdisches Bad. Ab 1870 wanderten jedoch mehr und mehr Juden in die Städte aus, die bessere Arbeitsmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen boten.

Die Repressalien der Zeit des Nationalsozialismus führte zur Emigration etwa der Hälfte der jüdischen Bevölkerung Buttenhausens. Außerdem wurde Buttenhausen auch zu einer Art Konzentrations-Lager für aus Großstädten hierher Verschleppte - vor der weiteren Deportation, hauptsächlich in den Jahren 1940 bis 1942, einige wenige konnten noch bis 1943 dort ausharren. Seither lebt kein Jude mehr dort. Fast alle jüdischen Bürgerinnen und Bürger wurden während der Zeit der Verfolgungen bis zum Jahre 1945 in den Konzentrationslagern umgebracht.

Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brannten in Deutschland Synagogen, wurden jüdische Geschäfte geplündert, unbescholtene Bürger attackiert, verhaftet, getötet. Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in der Geschichte der Menschheit. Das Jahr des runden Jahrestags der Reichspogromnacht wollen wir nutzen, um an das unvorstellbare Massenverbrechen zu erinnern.

Gleichzeitig wollen wir den Spuren jüdischen Lebens in Deutschland nachspüren, wie es zum Beispiel in dem Dorf Buttenhausen über 200 Jahre stattgefunden hat.

Für den 14. Oktober 2018 bieten wir einen geführten Rundgang mit Günter Randecker "Auf den Spuren jüdischen Lebens in Buttenhausen" an. Ausgangspunkt ist das Jüdische Mahnmal in der Ortsmitte.

Thomas Felder erzählt auf dem jüdischen Friedhof von seinen Erlebnissen mit den 109 Pflöcken, mit dem heute an 109 Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns erinnert wird.

Die Führung beginnt um 10:30 Uhr und geht bis ca. 12:30 Uhr.

Treffpunkt am So., 14. Oktober 2018

Jüdisches Mahnmal in der Ortsmitte von 72525 Münsingen-Buttenhausen

Kosten

Beitrag für Führung am Sonntag: 10 €, Nichtverdienende: 5 €

Anmeldung

Verbindliche Anmeldung erbitten wir bis zum 4. Oktober 2018. Zum Anmelden bitte das Anmeldeformular verwenden, das heruntergeladen werden kann, oder den Rücksendeabschnitt des Flyers. Formlose Anmeldungen per E-Mail sind ebenfalls möglich, dabei aber bitte die notwendigen Angaben entsprechend dem Anmeldeformular machen.

Anmeldeformular zum Herunterladen (PDF)

Veranstalter: Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

Weblinks zu jüdischem Leben in Buttenhausen:

Mitwirkende:

Günter Randecker

Günter Randecker, Diplom-Volkswirt, Heimatforscher, Betreuer der Wilhelm Zimmermann-Gedenkstätte in Dettingen an der Erms. Er ist Autor des Gedenkbuches "Juden und ihre Heimat Buttenhausen" und hat die sog. "Laichinger Hungerchronik" als antisemitische Jahrhundertfälschung entlarvt. Während seiner Amtszeit im Münsinger Stadtarchiv hat er zusätzlich zu den damals dreiundvierzig bekannten ermordeten jüdischen Bürgern, die aus Buttenhausen selbst stammten, eine Liste mit fast hundert weiteren Namen von jüdischen Bürgern zusammengestellt, die 1940-44 vorübergehend in Buttenhausen gelebt hatten, nachdem sie aus Großstädten hierher verschleppt wurden, bevor sie in Vernichtungslager deportiert und als Nummern ermordet wurden, um dann in Massengräbern und Krematorien spurlos zu verschwinden.

Thomas Felder

Thomas Felder, geb. 1953 in Hundersingen bei Münsingen, ist ein Liedermacher, der vor allem für seine ausdrucksstarken, oft zeit- und gesellschaftskritischen Lieder in schwäbischem Dialekt bekannt ist. Darüber hinaus drückt er sich auch in weiteren künstlerisch-gestaltenden Metiers aus, und ist in den Neuen Sozialen Bewegungen politisch engagiert. Im Rahmen seiner Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Münsingen 1997 machte er auf die liegengebliebene Hausaufgabe aufmerksam, dass den 109 nur vorübergehend in Buttenhausen lebenden jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die während des Holocausts in Vernichtungslagern der NS-Diktatur ermordet worden waren, nicht gedacht wurde. Es war ein langer und mühsamer Weg, bis zu jenem von Thomas Felder aus Eisenbahnschienen geschaffenen Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof in Buttenhausen, mit dem an 109 Opfer  des nationalsozialistischen Rassenwahns erinnert wird.


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Stichwort: Tagung 2018

Veröffentlicht am

14. Oktober 2018

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