“Nie wieder Hiroshima und Nagasaki! Nie wieder Hibakusha!”Mahn- und Gedenkveranstaltung in GammertingenGammertingen, 09.08.2005: Am 8. August wurde in Gammertingen während einer Mahn- und Gedenkveranstaltung der Opfer der Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki vor genau 60 Jahren gedacht. Durch Redebeiträge, Bilder und ein Grußwort aus Japan nahmen die Anwesenden die Mahnung der Überlebenden der Atombombenabwürfe, der Hibakusha, auf, dass sich ein derartiger Schrecken nie mehr wiederholen dürfe. Eingeladen hatte zu der Veranstaltung der Verein Lebenshaus Schwäbische Alb e.V.. Michael Schmid wies in einer Rede darauf hin, dass mehrere hunderttausend Menschen direkt oder an den Folgen der Atombombeneinsätze auf die beiden japanischen Städte gestorben seien. Betroffen seien nicht nur Japanern gewesen, sondern auch koreanische Zwangsarbeiter, unter denen es mehrere zehntausend Tote in Hiroshima und Nagasaki gegeben habe. Heute gebe es in Japan noch an die 290.000 überlebende Opfer, in Korea noch ca. 40.000. Das vor 60 Jahren angerichtete Leiden setze sich also weiter fort. Leider sei aus dem Grauen, das mit den Atombomben herbeigeführt worden sei, nicht die Konsequenz gezogen, diese Massenvernichtungswaffe weltweit zu ächten, so Schmid. Ein ungeheures Wettrüsten habe dazu geführt, so viele Atomsprengköpfe anzuhäufen, dass die Welt gleich mehrfach vernichtet werden könne. “Auch hier mitten auf unserer schönen Schwäbischen Alb, direkt vor unserer Haustüre in Großengstingen und Inneringen, gab es solche Massenmordinstrumente”, so der Redner, die zum Glück alle ebenso wieder weg seien wie auch die Pershing II aus Mutlangen, Heilbronn und Neu-Ulm. Schmid betonte aber, dass zwar nach dem Ende des Kalten Krieges die Zahl der Atomsprengköpfe deutlich geringer geworden sei, trotzdem seien immer noch rund 28.000 vorhanden, davon rund 150 in Deutschland. Dabei seien die atomaren Gefahren nach Ansicht von Experten heute größer als je zuvor. Deshalb sei es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen im Sinne des Appells der Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki zum 60. Jahrestags der Atombombenabwürfe engagieren würden. Diese würden vor dem Vergessen des “höllischen Endes” der Atombombenabwürfe warnen. Weiter heiße es in ihrem Appell: “Die große Mehrheit der Menschen und Nationen auf dieser Erde wollen Atomwaffen für immer abgeschafft haben. Es ist technisch machbar, diese teuren, ruchlosen und absurd gefährlichen Waffen bis zum Jahr 2020 abzuschaffen. Alles was es braucht ist politischer Wille - und wir sind die Mehrheit. Es ist an der Zeit, uns, unsere Kinder und deren Kinder von der unerträglichen, skrupellosen Gefahr der Vernichtung zu befreien. Bitte teilen Sie ihren Politikern mit, dass Sie nichts Geringeres akzeptieren werden.” Schmid beendete seine Rede mit der Aufforderung, den atomaren Schreckensszenarien die Vision “Atomwaffenfrei bis 2020” entgegenzusetzen. “Schaffen wir das Unmögliche! Schaffen wir eine Welt ohne Atomwaffen! Nie wieder Hiroshima und Nagasaki! Nie wieder Hibakusha! Frieden schaffen, ohne Waffen!” Gudrun Hammer aus Trochtelfingen trug bei der Veranstaltung ein Gedicht vor, in dem der Wunsch zum Ausdruck gebracht wurde, dass nie wieder einem Kind derartig Schreckliches widerfahren dürfe wie den Kindern von Hiroshima und Nagasaki. Katrin Warnatzsch vom Lebenshaus in Gammertingen übermittelte anschließend den Anwesenden ein Grußwort von Satoru Konishi an uns Menschen in Deutschland. Herr Konishi, der als Jugendlicher den Atombombenangriff auf Hiroshima erlebte und überlebte, bedankte sich in seinem bewegenden Grußwort im Namen der überlebenden Opfer für “eure ständigen Bestrebungen, unsere Stimme in allen Orten zu verbreiten.” Gleichzeitig warnte er vor der höchst gefährlichen Situation in der Welt und der Gefahr eines direkt bevorstehenden dritten Kernwaffeneinsatzes. Das vorgelesene Grußwort aus Japan endete mit den Worten: “Wir wollen, dass eine neue Welt heraufzieht, alle zusammen können wir es erreichen. Keine Kernwaffen, kein Krieg! Frieden, Frieden und noch mal Frieden!” Umrahmt wurde die Veranstaltung mit einer Auswahl von Plakaten, in welchen die Zerstörungen und Schrecken sichtbar werden, die mit den Atombomben in Hiroshima und Nagasaki angerichtet worden waren. Die komplette Ausstellung mit 23 Plakaten wird vom 9.-13. November im evangelischen Gemeindehaus in Gammertingen zu sehen sein. Anschließend wird die Ausstellung nach Bad Urach und Münsingen weiterwandern, wo sie ebenfalls zu sehen sein wird. Ausführliche Informationen sind zu erhalten bei: Lebenshaus Schwäbische Alb e.V., Tel. 07574-2862, E-Mail info@lebenshaus-alb.de, Internet: www.lebenshaus-alb.de. Veröffentlicht amArtikel ausdrucken |
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