Zahlreiche Organisationen sowie Einzelpersonen tragen Erklärung zum 20. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe mitGammertingen, 24.04.2006: Am 26. April 1986 passierte im ukrainischen Tschernobyl die größte und folgenreichste Industriekatastrophe der Menschheitsgeschichte, als einer der Reaktoren explodierte. Anlässlich des 20. Jahrestages dieser atomaren Katastrophe sprechen sich 110 Organisationen und Gruppen sowie über 600 einzelne Menschen - darunter finden sich zahlreiche prominente Namen - in einer Erklärung “Für eine grundlegende Wende in der Energiepolitik” aus. Der Appell wird mitsamt den Namen der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner am 26. April 2006 als Anzeige in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht. Die atomare Katastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 sei zum Symbol für eine verfehlte Energiepolitik geworden, heißt es in der Erklärung, deren Gefahrenpotential untragbar sei. Die Folgen des Super-GAUs seien vertuscht, verharmlost, bagatellisiert und verdrängt worden. Dabei sei der der Atomunfall von Tschernobyl für viele Millionen Menschen in der Ukraine, in Weißrussland, Russland, Polen, aber auch in West- und Nordeuropa noch immer hochaktuell. Sie würden bis heute unter den Folgen der Katastrophe leiden. Spätestens diese Katastrophe stehe für die Erkenntnis, dass die Atomenergie nicht beherrschbar sei. Tschernobyl hätte der Anfang vom Ende der Atomkraft sein können. Doch 20 Jahre später würden wir erleben, dass sich eine Reihe von Politikern Hand in Hand mit den Lobbyisten der Energiewirtschaft nachdrücklich für längere Laufzeiten oder gar neue Atomkraftwerke einsetzten. Weil sie kein Comeback der Atomkraft wollen sondern einen Ausstieg aus der zivilen wie militärischen Nutzung der Atomenergie, setzen sich die Unterzeichner der Erklärung dafür ein, die fossil-atomare Energiewirtschaft vollständig abzulösen durch konsequente Energie-Einsparung, durch Erhöhung der Energie-Effizienz und vor allem durch die Nutzung eines umfassenden Energiemix aus Erneuerbaren Energien. Getragen wird die Erklärung von einem breiten Spektrum teils prominenter Menschen aus Wissenschaft, Kunst, Politik, Kirchen, Gewerkschaften, Gesundheits- und Sozialbereich, Medien und aus den sozialen Bewegungen. Darunter befinden sich der Journalist Franz Alt, die Schriftstellerin Gudrun Pausewang, der Liedermacher Konstantin Wecker, der Psychoanalytiker Prof. Dr. Horst-Eberhard Richter, der Klimaforscher und Meteorologe Prof. Dr. Hartmut Graßl und die beiden Träger des Alternativen Nobelpreises, der Quantenphysiker Prof. Dr. Hans-Peter Dürr und der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann Scheer. Unterzeichnet haben ebenfalls 13 weitere Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und Linkspartei, sechs Europaabgeordnete sowie die SPD-Landesvorsitzende von Baden Württemberg, Ute Vogt. Unter den zahlreichen unterzeichnenden Organisationen und Gruppen befinden sich u.a. die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), attac Deutschland, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands e.V. (KLJB) und der Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Initiiert wurde die Aktion, die bundesweit ein großes Echo hervorgerufen hat, von den beiden kleinen Organisationen Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. mit Sitz im Kreis Sigmaringen und dem Internationalen Versöhnungsbund - Landesgruppe Baden-Württemberg. Die Initiatoren der Aktion hoffen auf weitere Unterstützung, “um so gemeinsam mit sehr vielen Menschen unseren Widerspruch zu den atomaren Bedrohungen öffentlich zum Ausdruck zu bringen”, so ihr Sprecher Michael Schmid, “und sich für die konsequente Umsetzung von Alternativen einzusetzen.” Die Erklärung kann unterzeichnet werden im Internet unter www.lebenshaus-alb.de oder bei Lebenshaus Schwäbische Alb e.V., Postfach 1145, 72501 Gammertingen).
Veröffentlicht amArtikel ausdrucken |
|