Unterschriften-Aktion gegen Bundeswehrpatenschaft beendet. Lebenshaus Gammertingen mahnt weiterhin ein Ende der Unterstützung für den Afghanistan-Krieg anGammertingen, 17.12.2010: Insgesamt 448 Menschen und Organisationen haben den "Offenen Brief" des Vereins Lebenshaus Schwäbische Alb an den Gammertinger Bürgermeister Holger Jerg unterzeichnet, in dem gegen eine Patenschaft mit einer Bundeswehreinheit und der damit verbundenen Unterstützung des Afghanistan-Krieges protestiert wurde. Mit der Zustellung der seit der letzten Übergabe im Juli eingegangenen Unterschriften wird diese Aktion jetzt beendet, nicht aber das Engagement gegen Militarisierung und Krieg. Unmittelbarer Anlass für die Unterschriftenaktion war ein Bericht der Stadtverwaltung im Amtsblatt der Stadt Gammertingen im Mai, als ausführlich dargestellt wurde, dass Soldatinnen und Soldaten der "Patenschaftskompanie" in den Kriegseinsatz nach Afghanistan geschickt wurden. Dabei wurde die enge Verbundenheit zwischen der Stadt Gammertingen und der Bundeswehr betont. Betont wurde ebenfalls, wie wichtig für die Bundeswehr die breite Unterstützung und Anerkennung ihrer Auslandseinsätze durch die Bevölkerung sei. Die Soldaten seien mit dem Gefühl in den Auslandseinsatz gegangen seien, die Patengemeinde Gammertingen stehe zum Auftrag der Armee. Deshalb sei ein "Offener Brief" verfasst worden, in dem es unter anderem heißt: "Wir protestieren gegen die Unterstützung dieses Kriegseinsatzes im Namen der Stadt Gammertingen. Der Krieg in Afghanistan geschieht nicht in unserem Namen! Wir protestieren dagegen, dass das Amtsblatt der Stadt Gammertingen für die propagandistische Unterstützung dieses Kriegseinsatzes benutzt wird. Krieg löst keine Probleme und ist nie zu rechtfertigen." Angesichts des immer schlimmeren Desasters in Afghanistan werde es höchste Zeit, "endlich die für eine Waffenstillstandslösung in Afghanistan erforderlichen Gespräche und Verhandlungen für eine Friedenslösung und den Abzug der Bundeswehr zu beginnen, bevor weitere Bundeswehrsoldaten sterben müssen." Von der Stadt Gammertingen werde erwartet, "dass sie alle ihre gebotenen Möglichkeiten nutzt, um Frieden mit friedlichen Mitteln fördern zu helfen. Dabei ist uns bewusst, dass Kommunalpolitiker nicht unmittelbar über die Beteiligung an einem Krieg entscheiden." Inzwischen hat Lebenshaus Schwäbische Alb die Unterschriftensammlung unter den "Offenen Brief" beendet. Unter den 448 Unterschriften aus der ganzen Bundesrepublik finden sich die vieler "kleiner Leute" neben denen bekannter Persönlichkeiten wie z.B. des Liedermachers Konstantin Wecker, von Christian Führer, der als früherer Pfarrer der Nikolaikirche in Leipzig einer der Hauptakteure und Repräsentant des gewaltfreien Verlaufs und der friedlichen Revolution in der DDR war, von Jürgen Grässlin, "Deutschlands wohl prominentestem Rüstungsgegner" (Der Spiegel). Der Journalist Andreas Zumach aus Genf, der erst kürzlich in Gammertingen einen Vortrag zum Thema gehalten hat, gehört ebenfalls zu den Unterzeichnern. Auch nach Abschluss der Unterschriftenaktion werde Lebenshaus Schwäbische Alb weiter Geist und Logik von Krieg und Gewalt widersprechen. Deshalb würde die Patenschaft der Stadt Gammertingen mit der Bundeswehreinheit weiter kritisch beobachtet. Ebenfalls werde das Geschehen im Landkreis Sigmaringen kritisch verfolgt. Im Gegensatz zum Sigmaringer Kreistag, der ganz auf eine Militarisierung unserer Region setze, werde in der Schließung von Bundeswehrstandorten eine große Chance auf Entmilitarisierung und eine Entwicklung zukunftsfähiger ziviler Wirtschaftszweige und Arbeitsplätze gesehen. Im Zusammenhang mit der Unterschriftenaktion zeigte sich der Vorstand des Lebenshaus-Vereins überrascht von den heftigen Emotionen, die ihre Aktion bei Herrn Bürgermeister Jerg und einigen Mitgliedern des Gemeinderats ausgelöst hat. Aus Sicht des Vereins gehört es doch zu den selbstverständlichen Grundprinzipien einer demokratischen Gesellschaft, dass sich Bürgerinnen und Bürger in gesellschaftliche Angelegenheiten einmischen - nicht nur in Stuttgart. Auch in Gammertingen muss von gewählten politischen Vertretern erwartet werden können, dass sie bereit sind, sich offen mit Bürgerinnen und Bürgern auseinanderzusetzen, die eine andere Meinung als die der Mehrheit im Gemeinderat vertreten. In diesem Sinne ist der Vorstand von Lebenshaus Schwäbische Alb auch weiterhin offen für einen Dialog mit Herrn Bürgermeister Jerg. Mehr zu der Aktion findet sich auf der Übersichtseite: Veröffentlicht amArtikel ausdrucken |
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